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Energiewirtschaft

Klimabilanz 2020: Emissionen durch Coronakrise gesunken

Kraftwerk Schwarze Pumpe in Neupetershain vor aufgehender Sonne
am Montag, 24.01.2022 - 11:00 (1 Kommentar)

Das Umweltbundesamt hat die finalen Ergebnisse der Klimabilanz für das Jahr 2020 an die Europäische Kommission übermittelt. Ein Rückgang der Emissionen sei auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen sind jedoch weitaus höhere Emissionsminderungen nötig.

Die deutsche Energiewirtschaft konnte im Jahr 2020 ihre Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt das Umweltbundesamt in der Klimabilanz für 2020. Bei einem Rückgang von 38,1 Millionen Tonnen oder 15,2 Prozent ist vor allem der Einsatz von Stein- und Braunkohle gesunken. Eine leichte Zunahme in der Nutzung verzeichnet das emissionsärmere Erdgas aufgrund von gesunkenen Gaspreisen und hohen CO2-Zertifikatspreisen.

Infolge der Coronakrise ging der Stromverbrauch im Jahr 2020 zurück, was zu einem unerwartet hohen Rückgang an Emissionen geführt hat.

Landwirtschaft mit Emissionsrückgang

In der Landwirtschaft sanken die Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 leicht um 0,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Die entstandenen Emissionen aus der Landwirtschaft im Jahr 2020 beziffern sich auf insgesamt 56,1 Millionen Tonnen. Der Rückgang der Emissionen aus der Landwirtschaft setzt den Trend aus den vergangenen Jahren fort. Das Umweltbundesamt nennt vergleichsweise geringe Einsatzmengen von Mineraldünger, sinkende Rinderbestände und die erneut trockene Witterung als maßgebende Gründe für den Rückgang der Emissionen aus der Landwirtschaft.

Verkehrsemissionen um 11 Prozent gesunken

Gegenüber 2019 sind die Emissionen aus dem Verkehr im Jahr 2020 deutlich gesunken. Mit 147,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten liegen die Verkehrsemissionen um knapp 11 Prozent unter dem Vorjahreswert. Während im PKW-Verkehr eine Emissionssenkung von 13 Prozent zu erkennen ist, ging die Fahrleistung und damit die Emissionen von LKW und Nutzfahrzeugen nur unwesentlich zurück. Im inländischen Flugbetrieb gingen die Emissionen mit minus 53 Prozent um über die Hälfte zurück.

Industrie reduziert Emissionsausstoß

In industriellen Prozessen waren 2020 deutliche Rückgänge zu erkennen. Die Emissionen in der Industrie sind um 4,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gesunken, das sind über 7 Prozent im Vergleich mit dem Jahr 2019. Laut Umweltbundesamt liegt dieser Rückgang vor allem an Konjunktureffekten. Die stark reduzierte Rohstahlerzeugung resultiert in der deutlichsten Minderung der Emissionen.

Weniger Emissionen in Gewerbe, Handel und Dienstleistungen

Die Emissionen aus Gewerbe, Handel und Dienstleistungen gingen um 2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zurück. Das entspricht einer Senkung von 7 Prozent. Einen Anstieg verbuchen hingegen Haushalte mit einem Plus von 0,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (+0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Eine emissionsmindernde Wirkung habe laut Umweltbundesamt der Lock-Down gehabt, als Restaurants, Theater und andere Einrichtungen geschlossen bleiben mussten.

Höhere Geschwindigkeit bei Emissionsminderung

Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, spricht von enormen klimapolitischen Herausforderungen. Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen sei fast eine Verdreifachung der bisherigen Emissionsminderungen nötig. Der Start des Klimaschutz-Sofortprogramms bringe die dafür notwendigen Gesetze und Maßnahmen auf den Weg.

Mehr Energie aus Wind und Sonne nötig

Auch wenn im Jahr 2020 die Emissionen aufgrund der Coronakrise stark zurückgegangen sind, zeigen Prognosen des Umweltbundesamtes, dass die Emissionen im Jahr 2021 wieder angestiegen sind. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, fordert daher mehr Energie aus Wind und Sonne, mehr Elektromobilität und eine grundlegende Umwandlung in der Industrieproduktion.

Die vollständige Prognose für das Jahr 2021 wird das Umweltbundesamt am 15. März 2022 veröffentlichen.

Mit Material von Umweltbundesamt, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
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