Die Regierung steht unter großem Zeitdruck, weil die Reform am 1. August in Kraft treten soll, denn sonst können Unternehmen nicht mehr rechtzeitig Rabattanträge für 2015 stellen. Die Industrie soll unverändert um rund fünf Milliarden Euro entlastet werden - ohne die Nachlässe befürchtet sie massive Jobverluste. Hierzu war nach langem Ringen bereits im April ein Kompromiss mit Brüssel erzielt worden. Wegen der brisanten Lage hatten sich am Montagabend im Kanzleramt die Koalitionsspitzen eingeschaltet und zweieinhalb Stunden lang nach einer Lösung gesucht.
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter äußerte am Dienstag scharfe Kritik und sprach von einem Hauruck-Verfahren. "Was die große Koalition da macht, ist für alle Betroffenen und für unser Land schlichtweg eine Frechheit." Die Linke warf der Koalition vor, die Reform einfach durchzupeitschen und sprach von Chaos. Der Bundesregierung droht unterdessen neuer Ärger mit Brüssel. So pocht die Kommission darauf, aus dem Ausland importierten Strom gleichzubehandeln. Im äußersten Fall müssten künftig deutsche Verbraucher für Ökostrom bezahlen, der aus anderen EU-Ländern importiert wird. Darüber will bald der Europäische Gerichtshof entscheiden.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.