Kuriose Alternative zu Windrädern: Fliegende Kraftwerke erzeugen Strom

Windkraftanlagen tragen einen wichtigen Anteil zur Energiewende bei. Anwohner beschweren sich allerdings über verbaute Landschaften und Naturschützer warnen vor negativen Folgen für Vögel. Eine andere Möglichkeit, Energie aus Wind zu gewinnen, bietet die Flugwindkraft.
Die Flugobjekte erinnern an einen Drachen oder ein kleines Flugzeug mit Rotoren. Diese werden in Höhen bis zu 500 m aufgespannt. Im Gegensatz dazu weisen Windräder durchschnittlich eine Höhe von 130 m auf. Die mechanische Bewegung wird in Strom umgewandelt. Das geschieht mithilfe von Generatoren, die sich in einer Bodenstation oder direkt im Flugobjekt befinden. Eine neue Studie betrachtet aktuell den Stand der Technik und die Vor- und Nachteile des Projekts.
Technologie für entlegene Gebiete
Florian Bauer ist CTO von einem Münchener Windkraft-Unternehmen. Er betont, dass Flugwindkraftwerke günstiger herzustellen seien als Windräder. Zudem seien sie einfacher zu transportieren und hätten einen höheren Wirkungsgrad.
Vorteilhaft ist weiterhin, dass kein Turm für die Stromerzeugung benötigt wird. Zudem stelle die Airborne Wind Energy (AWE) für Vögel eine kleinere Gefahr dar als Windräder. Hierzu fehlen noch fundierte Studien, jedoch fliegen die meisten Flugtiere, bis auf Zugvögel, unterhalb dieser Grenze. Ein letzter Vorteil besteht darin, dass die Materialkosten für den Aufbau der kleineren Bodenstation geringer ausfallen. Ungefähr 90 bis 95 Prozent weniger Material wird benötigt.
Die Nennleistung des Markteinstiegsproduktes ist mit 100kW bei rund 10m Spannweite geplant. Anschließend wird weiter mit circa 20m Spannweite in den 500kW-Bereich und mit circa 40m Spannweite in den 3MW-Bereich skaliert. Auch danach soll die Skalierung weiter gehen. Bei 3MW sind die fliegenden Kraftwerke in der gleichen Größenordnung wie heutige Onshore-Windräder. Als alternative Energiequelle könnte demnach diese Technologie für entlegene Gebiete interessant sein.
Steuerung von Flugwindkraft stellt Herausforderung dar
Trotz der Vorteile gibt es auch einige Nachteile zu betrachten. Die Höhe der Flugobjekte könnte für Flugzeuge eine Gefahr darstellen, denn das dünne Kabel ist leicht zu übersehen. Weiterhin wird an das Material hohe mechanische Anforderungen gestellt. Es muss gewährleisten, dass das Flugobjekt nicht abstürzt.
Eine Langlebigkeit wird ebenfalls vorausgesetzt, wobei das Material Gewittern und Stürmen trotzen muss. Zudem ist die Steuerung und Kontrolle der AWE komplex, da diese im Idealfall eine Acht im Wind fliegen sollen. Ob die Technologie der Flugwindkraftwerke diese Herausforderungen meistern wird, bleibt abzuwarten. Es werden immer noch Landwirte gesucht, die bereit sind, die kiteKRAFT-Drachen zu testen.