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PV-Anlage: Deshalb darf überschüssiger Strom nicht gespeichert werden

Solarpark

Mit Solarparks lässt sich umweltfreundlich Strom erzeugen. Deshalb wollen Investoren in Niederaichbach bei Landshut genau so eine Anlage errichten. Sie stoßen dabei jedoch auf Widerstände.

am Sonntag, 12.02.2023 - 05:00 (2 Kommentare)

Josef Neumeier will erstmals in erneuerbare Energien investieren, denn er plant den Bau eines Solarparks. Doch womöglich wird es dazu nie kommen. Der nächste Anschluss an das Stromnetz ist 14 km entfernt, wodurch die Unternehmung unrentabel ist.

PV-Anlagen produzieren mehr Energie als Stromnetz aufnehmen kann

Der Netzausbau in Bayern kommt nur schleppend voran. Bereits jetzt produzieren bestehende Photovoltaik(PV)-Anlagen am sonnigen Tagen mehr, als das Netz aufnehmen kann. Die Anlagen bedürfen dann einer Abregelung, was nichts anderes heißt, als dass der Strom verpufft. Und dass, obwohl es Netzbetreiber gibt, die diesen Strom gerne speichern würden.

Michael Forstner ist im Vorstand ÜZW Energie AG und äußert sich zu der Problematik: „Wir haben bereits seit fünf Jahren eine Genehmigung für einen Batteriespeicher, aber scheitern an den rechtlichen Vorgaben. (…) Da sind uns die Hände gebunden und wir kommen nicht weiter.“ Der Grund dafür ist eine europäische Richtlinie. Bis 2030 soll sich die Erzeugung von Solarstrom in Bayern verdreifachen. Das setzt jedoch voraus, dass Netzausbau und Energiespeicherung mit diesem Tempo auch schritthalten können.

Netzbetreiber sind nicht für Stromlieferung und -erzeugung zuständig

„Im Sinne des Wettbewerbs hat man sich dazu entschieden, dass der Netzbetreiber nur das Netz betreibt und die Stromlieferung und -erzeugung bei anderen Personen liegt“, so Dr. Lukas Assmann von der Energierechtskanzlei AssmannPeiffer. In Einzelfällen sind jedoch Ausnahmen möglich.

Nach eigenen Angaben erfüllt ÜZW bei Landshut alle Voraussetzungen dafür, aber schreckt trotzdem zurück. Der nötige Antrag sei hochkomplex und zeitaufwendig, kritisiert der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Deshalb fordert er den Bund auf, das Verfahren zu vereinfachen. „Damit wollen wir ein Zeichen setzen, dass wir die Energiewende wollen und diesen Engpass öffnen, indem wir vor Ort speichern dürfen“, sagt Aiwanger.

Schneller geht es, wenn Kommunen selbst aktiv werden. Im Landkreis Landsberg hat die Gemeinde einfach selbst Energiespeicher gebaut. Der Strom heizt Wasser für das lokale Nahwärmenetz oder wird in einer Batterie gespeichert.

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