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Projekt

Statt Erdgas: Bringt uns diese Entdeckung billig durch den Heizwinter?

Um das Wasserstoffnetz auszubauen, lassen sich sowohl neue Röhren als auch alte Gasleitungen nutzen. (Symbolbild)
Amelie Siekmann
Amelie Siekmann,
am Dienstag, 11.07.2023 - 05:00 (9 Kommentare)

Forscher arbeiten aktuell daran, sich den Nachteil von Wind- und Solarenergie zunutze zu machen. Diese Energiequellen produzieren nämlich nicht immer dann Strom, wenn er auch gebraucht wird – dadurch müssen manche der erneuerbaren Anlagen sogar abgeschaltet werden. In einem Projekt bei Heilbronn wird testet, ob sich Wasserstoff ins bestehende Gasnetz beimischen lässt.

Erneuerbare Energien sind klimafreundlich und deshalb die Zukunft der deutschen Energieversorgung – so viel steht fest. Dabei gibt es jedoch einen entscheidenden Nachteil, denn sie richten sich nicht immer nach den Energiebedürfnissen.

Das führt häufig dazu, dass Wind- oder Photovoltaik(PV)-Anlagen abgeschaltet werden müssen, wenn der produzierte Strom keine Abnehmer findet. Könnte Wasserstoff die Lösung dafür sein?

Neue Röhren und alte Gasleitungen für Wasserstoffnetz

Energie aus Sonne und Wind lässt sich nutzen, um daraus Wasserstoff herzustellen. Vorteilhaft ist, dass sich das Gas Wasserstoff speichern und leicht transportieren lässt.

Um das Wasserstoffnetz deutschlandweit auszubauen, lassen sich sowohl neue Röhren als auch alte Gasleitungen nutzen. Da sich Erdgas und Wasserstoff in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden, kann man Erdgas nicht ohne Weiteres eins zu eins durch Wasserstoff ersetzen. Deshalb müssen die alten Gasleitungen erst umgebaut werden, damit diese für den Transport von Wasserstoff funktionieren. Es gibt aber auch eine andere Lösung.

60 Prozent umgestellte Erdgasnetze in Planung

Insgesamt sind rund 60 Prozent umgestellte Erdgasnetze und 40 Prozent neu gebaute Leitungen für das Deutsche Wasserstoffnetz geplant. Die umgestellten Leitungen haben den Vorteil, dass der Umbau deutlich kostengünstiger ist. Diese Lösung soll jedoch nicht die einzige bleiben. Die Ergebnisse eines Projekts ebnen die Grundsteine für eine erfolgreiche Nutzung von Wasserstoff.

Dr. Heike Grüner ist Projektleiterin der Wasserstoff-Insel bei der Netze BW. Sie war davon überzeugt, dass es auch ohne einen Umbau der Leitungen oder Einschränkungen möglich sei, dem Erdgas bis zu 30 Prozent Wasserstoff beizumischen. Dafür wurde sogar ein deutschlandweit einzigartiges Projekt auf die Beine gestellt: Die Wasserstoff-Insel Öhringen.

Betriebsstelle wird mit Erdgas-Wasserstoff-Gemisch versorgt

Das Projekt wird gemeinsam mit Anwohnern der Stadt Öhringen, die östlich von Heilbronn liegt, seit 2021 durchgeführt. Die eigene Betriebsstelle wird mit einem Erdgas-Wasserstoff-Gemisch versorgt und seit Sommer 2022 wurde das Ziel erreicht, 30 Prozent Wasserstoff ins Erdgasnetz beizumischen. Diese Beimischung von Wasserstoff ins bestehende Netz ist ein wichtiger Bestandteil, um auf grüne Gase umzustellen.

Mit Material von enbw

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