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Studie

Agri-PV: Hilft der Einsatz von Trackern Landwirten und Biodiversität?

Agri-PV mit Trackern
am Freitag, 12.05.2023 - 11:50 (Jetzt kommentieren)

Photovoltaik (PV) auf Freiflächen wird in Gemeinden, Verbänden und in der Landwirtschaft kontrovers diskutiert. Doch wie sich Tracker-Anlagen auf die Äcker auswirkt, zeigt eine Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energieerzeugung (ISE).

Durch den Einsatz von PV-Nachführsystemen (Trackern) lässt sich Agri-PV laut einer Studie vom Fraunhofer ISE wirtschaftlich betreiben. Die Studie wurde vom Unternehmen Iliotec in Auftrag gegeben und prognostiziert die landwirtschaftlichen Erträge auf dem Acker und auf Grünland.

Höhere Erträge kompensieren Mehrkosten der Anlage

Smarte Nachführsysteme folgen dem Tagesverlauf der Sonne, um das Maximum der Sonnenenergie einzufangen. Die Erzeugungskurve bringt höhere Erträge morgens und abends, die Mittagsspitze ist abgeflacht und ist somit näher an der Bedarfskurve.

Sie erzeugen im Vergleich zu fest aufgeständerten Anlagen rund 22 bis 26 Prozent mehr Ertrag pro PV-Modul. Diese Werte bestätigt das Fraunhofer ISE in ihrer Studie aufgrund detaillierter Lichtsimulationen. Laut dem Unternehmen rechne sich Agri-PV mit Trackern trotz der Mehrkosten, da sich diese durch höhere Erträge kompensieren lassen. Aber nicht nur die Landwirtschaft sei begünstigt, sondern es werde auch mehr Artenvielfalt auf der Fläche gefördert.

PV-Biodiversitätsanlagen sind wirtschaftliche Alternative

PV-Biodiversitätsanlagen basieren ebenfalls auf der Tracker-Technologie und zeichnen sich durch lichte, niedrige Bauweise aus. Sie seien eine wirtschaftliche Alternative zu fest aufgeständerten Anlagen und verbrauchen laut dem Unternehmen hoffentlich bald keine Fläche, da 4 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche laut der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2024 ohnehin zur Schaffung von Biodiversität stillgelegt werden müssen.

Die Vorteile:

  • Lichter Eindruck wegen deutlich weniger überdeckter Fläche,
  • eine maximale Höhe von 2,35 m
  • und besseres Pflanzenwachstum.

Die einfache Abfuhr der Mahd ermöglicht das Aushagern der Fläche, nur dadurch entsteht ein blühendes Biotop. Wie bei Agri-PV wird damit eine doppelte, effektive Nutzung von wertvollen Böden erzielt.

Durch Trackersystem gesteigerter Ertrag von Raps und Gemüse

Im Rahmen der Studie wurde der Verschattungsgrad unter und zwischen den PV-Installationen mit verschiedenen Abständen ermittelt und der davon abgeleitete zu erwartende landwirtschaftliche Ertrag prognostiziert. Beispielsweise wird eine Steigerung des Ertrags für Gemüse und Raps erwartet, während bei Weizen mit moderaten Ernteverlusten zu rechnen ist.

Diese Annahme beruht jedoch auf historischen Wetterdaten: In Jahren mit hoher Einstrahlung würden bei Weizen höhere Erträge realisiert. Es wurde in der Studie zudem noch nicht berücksichtigt, dass durch den Windschutz der Tracker mehr Feuchtigkeit im Boden gehalten wird.

Agri-PV: GAP-Zahlungen bleiben zu 85 Prozent erhalten

Den Landwirten kommt die gesetzliche Regelung zugute:

  • Die Fläche bleibt landwirtschaftliches Gebiet.
  • Die Fläche ist als landwirtschaftliche Fläche vererbbar.
  • Die Grundsteuer A bleibt erhalten.
  • Die GAP-Zahlungen bleiben zu 85 Prozent erhalten.

Hinzukommen die Erträge aus dem Stromverkauf, die ein solides und krisensicheres Standbein bedeuten, und die zusätzlichen Kosten für die Bearbeitung kompensieren.

„Bei der Planung jeder Anlage müssen natürlich die Bedürfnisse der Landwirte berücksichtigt werden. Vor allem, was die Breite des Bearbeitungsstreifens und die Wendekreise anbelangt“, sagt Axel Pustet, Leiter der Projektentwicklung bei Iliotec.

Mit Material von ILIOTEC

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