Jüngst hat es Diskussionen über ein mögliches Wiederaufleben der Kernenergie gegeben. Mit der Abschaltung der restlichen sechs Atommeiler steigt Deutschland im kommenden Jahr nämlich aus der Kernenergie aus und besiegelt damit eine Entscheidung aus dem Jahr 2011. Inhalt der Diskussionen war vor allem die Versorgungssicherheit von erneuerbaren Energien und die damit verbundene Angst vor sogenannten „Blackouts“ - flächendeckenden, europaweiten und langanhaltenden Stromausfällen. Kritiker befürchten Versorgungsengpässe, wenn Deutschland vor 2038 zusätzlich aus der Kohleverstromung aussteige, Befürworter vertrauen auf den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Wie sicher ist die Energieversorgung nach dem Atomausstieg?
Aus einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) geht hervor, dass die Stromversorgung in Deutschland auch nach der geplanten Abschaltung der verbleibenden sechs Atomkraftwerke im kommenden Jahr gesichert sein werde. Das Team, zu dem auch die Energie-Expertin Claudia Kemfert gehört, kommt darin zu dem Schluss, dass auch nach Ende 2022 „ausreichende Kapazitäten“ da seien, um die Energieversorgung in Deutschland zu sichern.
Welche Auswirkung hat das Abschalten der Atomkraftwerke?
Die DIW-Experten beschreiben: „Nachdem die Abschaltung älterer Kernkraftwerke seit dem Jahr 2011 weitgehend lautlos erfolgte, ist auch für die nächsten beiden Jahre nur mit geringen Auswirkungen auf das Stromsystem zu rechnen.“ Wegen der Einbindung Deutschlands in das europäische Stromsystem sei die Versorgungssicherheit auch mittelfristig nicht gefährdet. Wichtig sei aber, dass das deutsche Stromsystem „rasch auf erneuerbare Energieträger in Verbindung mit Speichern und Flexibilitätsoptionen“ umsteige.
Die Wissenschaftler um Kemfert werben dafür, den Atomausstieg zu vollenden, alle Subventionen für Kernenergie zu streichen und sich auf die Suche nach einem Endlager für die hochradioaktiven Abfälle zu konzentrieren. Die Abschaltung der Atommeiler sei dafür eine „Notwendigkeit“.
Blackout nein danke – bleiben Risiken?
Während Deutschland auf die Energiewende pocht, boomt in anderen Staaten die Atomkraft, wie beispielsweise in Frankreich. Die Frage, ob Biogasanlagen und andere erneuerbare Stromquellen der Aufgabe gewachsen sind, steht im Raum, damit am Ende nicht auf klimaschädliche Alternativen, wie die Kohle, zurückgegriffen werden muss. Nicht zuletzt, da Stromausfälle immer wieder vorkommen.
Zuletzt fiel in der Hallertau, nördlich von München, für eine knappe Stunde der Strom aus. Auch in Vanselow in Mecklenburg-Vorpommern sorgte eine insolvente Biogasanlage für Dorfbewohner ohne Strom und Warmwasser. Wird ein kurzer Stromausfall zum mehrstündigen Blackout, könnten besonders landwirtschaftliche Betriebe Schaden nehmen. Aber was ist zu tun, wenn der Hof ohne Strom dasteht? Lesen Sie hier, wie Sie sich als Landwirt auf den Blackout vorbereiten.
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