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Kolumne

"Mit Balkonkraftwerken lässt sich die Energiewende nicht retten"

Balkonkraftwerk
am Sonntag, 20.08.2023 - 05:00

Balkonkraftwerke sind immer häufiger zu sehen, doch die Energiewende lässt sich damit nicht retten. Was sind die Alternativen?

Sie ist bestimmt jedem schon einmal begegnet: eine Werbung für Balkonkraftwerke. Also für eine Solarplatte mit steckerfertiger Lösung für den Eigenverbrauchstrom im Haushalt. Egal ob im Baumarkt, im Werbeprospekt oder in gesponserten Onlinewerbekampagnen – sie sind sehr präsent, die kleinen „Retter der Energiewende“ für jedermann, und zugegeben: Es klingt schon verlockend, so eine autarke, gar kostenlose Energiequelle.

Stromzähler lässt sich rückwärts drehen

Nicht nur fürs Eigenheim, auch in einer Mietwohnung lässt sich damit Strom produzieren und ein Beitrag zur Energiewende leisten. Mit den entsprechenden Basteltipps aus dem Internet für die heimische Steckdose lässt sich damit auch der Stromzähler rückwärts drehen. Energiewende kann so einfach sein!

Energiewende lässt sich nicht durch Balkonkraftwerke retten

Ich hoffe, man hat die Ironie aus den vorigen Absätzen herauslesen können, denn mit einer einzelnen Solarplatte, mit Draht am Balkongeländer befestigt, lässt sich die Energiewende definitiv nicht retten, auch dann nicht, wenn die Anschaffung durch die Heimatstadt gefördert wird. Denn, der Kampf um Sonnenenergie spielt sich immer noch in der Fläche ab.

Solarparks ohne landwirtschaftliche Flächennutzung bevorzugt

Verschiedene Rahmenbedingungen begünstigen wieder den Bau von großen Solarparks auf Ackerland. Gäbe es doch mittlerweile gute Konzepte im Bereich Agri-Photovoltaik, wo sich Nahrungs- und Energieproduktion geschickt kombinieren lassen, um so die Effizienz der Fläche deutlich zu erhöhen, aber in der Realität vor Ort sieht die Lage anders aus. Es werden, meist durch Investoren, nur die reinen Solarparks ohne landwirtschaftliche Flächennutzung bevorzugt.

Faktencheck Balkonkraftwerk: 4 Mythen zur Mini-Photovoltaikanlage

Dabei haben die Parkbetreiber ausschließlich Interesse daran, möglichst viel Energie von der Fläche zu holen und die Flächenbesitzer, in meiner Region oft ehemalige Landwirte, haben Interesse daran, ihre Fläche möglichst zum Höchstpreis zu verpachten. Der Innovationsgeist im Bereich Solarenergie ist in der großen Fläche verloren gegangen.

Innovationen fehlen, um Strom nutzbar zu machen

Während die Regierung weiter die Solarenergie forciert, fehlen die Innovationen, den erzeugten Strom auch dann nutzbar zu machen, wenn er benötigt wird. Hier hätte das Balkonkraftwerk gegenüber dem großen Solarpark einen Vorteil, denn Erzeuger und Verbraucher sind die gleichen Personen.

Mini-PV stärkt Bewusstsein für Energieversorgung

Eines kann es noch, das Balkonkraftwerk. Es kann in vielen Menschen das Bewusstsein für die Energieversorgung stärken und das Interesse an der Stromversorgung wecken. 

Vielleicht ist die Energieproduktion an der Wohnung keine bemerkenswert große Summe an Kilowattstunden im Strommix von Deutschland, aber sie hat das Potenzial, viele Menschen zu erreichen und dann kann man auch wieder Großes bewirken.

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