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Biogas

Biogas: Landwirte sind die wichtigsten Investoren

am Dienstag, 01.11.2011 - 06:55 (Jetzt kommentieren)

Köln/Berlin - Landwirte gehören mit Biogas- und Photovoltaikanlagen zu den wichtigsten Investoren in erneuerbare Energien in Deutschland.

Dieses Fazit hat der Deutsche Bauernverband (DBV) aus einer aktuellen Studie des Klaus Novy Instituts gezogen, die mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums unter dem Titel "Marktakteure - Erneuerbare-Energien-Anlagen in der Stromerzeugung" erarbeitet wurde. Danach hielten Landwirte im vergangenen Jahr einen Anteil von fast 72 Prozent an der deutschlandweit installierten Leistung von Biogasanlagen.
 
Im Bereich der "kleinen Anlagen" mit einer Leistung von bis zu 500 kW waren es mehr als 82 Prozent. Hinsichtlich der 2010 zugebauten Biogasanlagen betrug der Eigentümeranteil der Landwirte insgesamt 65 Prozent.

Landwirte setzen auf die Sonne

Bei den Photovoltaikanlagen, die im vergangenen Jahr in Deutschland errichtet wurden, machten Landwirte der Studie zufolge knapp 22 Prozent der Investoren aus. Rund 21 Prozent der 2010 installierten Photovoltaikleistung entfiel auf Landwirte. Damit nahmen sie in diesem Bereich Platz drei ein, nach Privatpersonen und dem Gewerbe, die Eigentümer von rund 39 Prozent beziehungsweise 19 Prozent der installierten Photovoltaikleistung waren. Am Markt für Windenergie waren Landwirte laut den Studienergebnissen dagegen weniger stark beteiligt. Im vergangenen Jahr wurden 1,8 Prozent der insgesamt installierten Leistung aus Onshore-Windenergie von Landwirten gehalten. Mit einem Eigentümeranteil von fast 52 Prozent wurde dieser Energiebereich von Privatpersonen dominiert.

Keine Marktdominanz in Sicht

In der Analyse der gesamten erneuerbaren Stormerzeugung, zu der neben der Nutzung von Biogas, Sonnenlicht und Wind auch die Energieproduktion aus Wasserkraft und Biomasse sowie die Geothermie gehören, macht das Institut für Landwirte im Jahr 2010 einen Anteil von knapp 11 Prozent der deutschlandweit installierten Leistung in Höhe von insgesamt 59.700 MW aus. Privatpersonen waren mit knapp 40 Prozent am Markt beteiligt. Sogenannte Projektierer, auf die Veräußerung von Bioenergieprojekten spezialisierte Unternehmen, hielten 14,4 Prozent der Eigentümeranteile, Fonds und Banken weitere 11,0 Prozent. Damit ist die Eigentümerstruktur im Bereich der erneuerbaren Energien gemäß den Untersuchungsergebnissen polypolistisch. Eine marktdominierende Stellung großer Energieversorger ist nach Einschätzung der Forscher in den kommenden Jahren nicht zu erwarten.

Kapazität fast vervierfacht

Die Kapazität der erneuerbaren Energien in Deutschland hat sich der Untersuchung zufolge seit 2000 ausgehend von 16.700 MW um den Faktor 3,6 erhöht. Wesentlichen Anteil an diesem Wachstum hatten die Onshore-Windenergie, für die das Institut ein Plus von 50,8 Prozent verzeichnet, und insbesondere ab der zweiten Hälfte des zurückliegenden Jahrzehnts die Photovoltaik. Deren Kapazität wurde um insgesamt 38,0 Prozent erweitert. Das Wachstum von Biogas und -masse fiel mit 4,9 Prozent und 2,7 Prozent dagegen eher verhalten aus. Bei Wasserkraftwerken, Offshore-Windparks und Geothermie gab es kaum Veränderungen.

Dynamische Entwicklung erwartet

Im Jahr 2010 stammten laut Studienergebnissen 45,2 Prozent der deutschlandweiten Kapazität der erneuerbaren Energien aus Onshore-Windanlagen, weitere 28,8 Prozent aus Photovoltaikanlagen und 19,5 Prozent aus Wasserkraftwerken. Biogasanlagen hatten einen Anteil von 3,8 Prozent an der Gesamtkapazität, die Nutzung von Biomasse eine Quote von 2,2 Prozent. Die Geothermie befand sich im konzeptionellen Status. Auf Offshore-Windanlagen entfielen 0,3 Prozent der Gesamtkapazität. Offshore-Projekte kämen unter anderem aufgrund der mangelnden Infrastruktur bislang nur schleppend voran, schreiben die Autoren. Sobald die Startschwierigkeiten überwunden seien, könne aber mit deutlich mehr Dynamik gerechnet werden.

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