Rund 150 Biogasanlagen produzieren schon heute flexibel Strom und werden markt- und systemdienlich betrieben. Dies zeigt eine Analyse im Auftrag der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), die von der Agrarservice Lass GmbH mit Hilfe des Flexperten-Netzwerkes durchgeführt wurde. Darin wird deutlich, dass die Einspeisesummen ausgewählter, zukunftsweisend flexibilisierter Biogasanlagen sehr genau den Strompreisen und der Residuallast folgen. Bei hoher Netzbelastung ruhen die Biogas-BHKWs und machen das Netz frei für Wind- und Solarstrom. Biogas-Rohstoffe und die Biogas-Speicher werden so zu „Batterien“ für die Stromversorgung in Engpasszeiten.
Erhebliche Investitionen erforderlich
Biogas- bzw. Biomethan-Blockheizkraftwerke werden bisher überwiegend in Grundlast gefahren. Für einen wirtschaftlichen Betrieb ist der Großteil der Anlagen auf die Festvergütung für den eingespeisten Strom aus dem Erneuerbaren Energien-Gesetzt (EEG) angewiesen. Dabei hat Biogas einen erheblichen Vorteil gegenüber anderen erneuerbaren Energien: es ist speicherbar und kann somit Spitzenstrom liefern. Bestehende Biogasanlagen mit Stromerzeugung müssen dafür jedoch vom Grundlastbetrieb auf die bedarfsorientierte Betriebsweise umgestellt werden. Dies erfordert erhebliche Investitionen in die Anlagen.
Mit der Direktvermarktung und der Flexibilitätsprämie des EEG fördert die Bundesregierung die Anpassung von Biogasanlagen an das Stromnetz der Zukunft. Laut einer Studie des Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) erhalten aktuell rund 3.300 Biogas- und Biomethan-BHKW mit einer installierten elektrischen Leistung von ca. 2,2 GWel die sogenannte Flexprämie. Obwohl die Stromeinspeisung zu Hochpreisphasen Mehrerlöse verspricht, fahren die meisten dieser Anlagen trotzdem bislang nicht marktpreisorientiert.
Effekte der Flexiblisierung bleiben bisher unsichtbar
Mit dem Projekt „Visualisierung der Netz-/Systemdienlichkeit flexibilisierter Biogasanlagen – VisuFlex“ zeigen die Projektbearbeiter, dass die Strompreise sehr genau der Residuallast folgen und somit eine geeignete Steuerungsgröße darstellen. Die Anzahl der zukunftsweisend flexibilisierten Anlagen ist jedoch noch sehr gering und wird auf rund 150 Anlagen geschätzt. Daher bleiben die Effekte der Flexibilisierung bislang unsichtbar und der Wert real existierender Biogas-Speicherkraftwerke wird für den Strommarkt nicht wahrgenommen.
Um die Effekte der Flexibilisierung für die Öffentlichkeit, die Politik, aber auch als Vorbild für andere Biogasanlagenbetreiber deutlich sichtbar zu machen, wird in einer geplanten zweiten Projektphase die Visualisierung der Stromeinspeisung zukunftsweisend flexibilisierter Biogasanlagen auf einer separaten Plattform in Echtzeit angestrebt. Daraus ließe sich über die Zeit auch der Zuwachs fahrplanoptimierter Biogasanlagen ableiten.
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