Im Gespräch befinden sich insbesondere synthetischer Diesel und Bio-Diesel. Es wäre durchaus möglich, sie eines Tages in größeren Mengen herzustellen. Nachfolgend wird erläutert, welches Potential den einzelnen Dieselersatzstoffen zugesprochen wird.
Bio-Diesel: Technisch anspruchsvoll
Zu den Vorteilen des Bio-Diesel zählt der Fakt, dass er sich auch in Deutschland herstellen lässt und somit eine gewisse Unabhängigkeit von den ölfördernden Ländern verspricht. Zugleich weiß Bio-Diesel mit einer guten Umweltbilanz zu überzeugen. Reiner Bio-Diesel (B100) verspricht gegenüber der Verbrennung von konventionellem Dieselkraftstoff eine CO2-Verringerung von ca. 45 Prozent.
Doch auch negative Stimmen werden laut, wenn es um Bio-Diesel geht: Gebremst wird die Einführung des Kraftstoffes vor allem durch technische Anforderungen. Je höher der Anteil an Bio-Diesel, desto robuster müssen die Motoren sein. Die benötigten Motoren ließen sich nur in großen Stückzahlen preiswert fertigen.
Ein weiteres Problem ist die Akzeptanz von RME und FAME (Rapsmethylester bzw. Fettsäure-Methylester) Kraftstoffen bei der Bevölkerung. Die Bio-Kraftstoffe stehen in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und haben daher viele Gegner. Pflanzenarten wie Jatropha lassen sich auch auf kargen Böden anbauen, allerdings gibt es erst wenige Versuchsplantagen.
Großes Zukunftspotential: Biomass-To-Liquids
Besonders attraktiv erscheinen die so genannten Biomass-To-Liquids (BTL), die auch als Biokraftstoffe der zweiten Generation bezeichnet werden. Im Rahmen der Kraftstoffherstellung werden die gesamten Pflanzen verarbeitet, was eine erheblich bessere Effizienz der Anbaufläche zur Folge hat. Die CO2-Bilanz wird ebenfalls spürbar verbessert, was diese Kraftstoffe umso attraktiver macht.
Wie auch beim Bio-Diesel, ist auch hier mit einer schnellen Etablierung auf dem Markt noch nicht zu rechnen. Die Herstellung der Kraftstoffe gilt als aufwendig und zudem befinden sich keine Lösungen in Sicht, um ausreichend große Mengen an BLT Kraftstoffen zu produzieren.
In Skandinavien beliebt: DME
DME ist ein Nebenprodukt, das bei der Papierherstellung anfällt. Vor allem in Skandinavien und den USA ist es in größeren Mengen verfügbar und wird daher auch erprobt. Besonders Volvo hat sich diesem Dieselersatz verschrieben und betreibt eine gezielte Forschung.
Auch hier ist es so, dass eine gezielte Anpassung der Motoren als unverzichtbar gilt und außerdem große Stückzahlen produziert werden müssten, um die Aggregate erschwinglich zu machen. Fraglich ist außerdem, wie der Kraftstoff in Ländern verfügbar gemacht werden soll, in denen keine große Papierindustrie angesiedelt ist.
Ganz am Anfang der Forschung: Methan-Diesel-Antrieb
Eine weitere Technologie verkörpert der Methan-Diesel-Antrieb. Bei ihm handelt es sich um eine Lösung, welche die Verbrennung von Gas in Dieselmotoren ermöglicht. Für die meisten Nutzfahrzeuge war Gas bisher nicht attraktiv, weil die Ottomotoren einen vergleichsweise hohen Kraftstoffverbrauch aufweisen. Beim Methan-Diesel-Antrieb wird nicht ausschließlich Methan verbrannt, es wird ergänzend eine kleine Menge an Dieselkraftstoff in den Zylinder eingespritzt. Auf diesem Weg ist es möglich, die Vorzüge des Dieselmotors nahezu vollständig auszukosten. Ob sich die Technologie durchsetzen kann, ist jedoch fraglich von der Serienreife ist sie noch ein ganzes Stück entfernt.
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