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Erneuerbare Energien

Energiewende: So abhängig sind wir von China

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am Dienstag, 14.06.2022 - 14:00 (2 Kommentare)

China ist zu einem wichtigen Akteur in den Wertschöpfungsketten der grünen Energie geworden. Dadurch gerät die Europäische Union (EU) in eine starke Abhängigkeit.

Die EU steht vor vielen Herausforderungen, wenn es darum geht, eine grüne und zugleich sichere Energieversorgung zu gewährleisten. Viele grüne Energietechnologien sind auf knappe Mineralien angewiesen, die abgebaut und verarbeitet werden müssen.

Dies birgt beispielsweise das Risiko von Lieferunterbrechungen aufgrund von Betriebsschwierigkeiten. Auch wenn die Abhängigkeit Europas von Russland im Öl- und Gassektor der unmittelbarere Engpass ist, stellt die Abhängigkeit von China bei den Energietechnologien der Zukunft ein ähnliches Problem dar.

Grüne Technologien aus China - erneut starke Abhängigkeit vom Osten?

China hat sich zu einem globalen Akteur in einem breiten Spektrum grüner Technologien entwickelt, was es für den von der EU angestrebten grünen Wandel unverzichtbar macht. Wie im Falle Russlands birgt dies die Gefahr einer zu großen Abhängigkeit von einer autoritären Macht. Im Vergleich zu Russland ist China jedoch eine viel größere Nichtmarktwirtschaft und hat einen viel größeren Einfluss auf die globalen Technologiemärkte.

Solarenergie birgt die geringsten Risiken

In der Solarindustrie sind die Risiken in Bezug auf kritische Mineralien am geringsten, da die Rohstoffe, die den Großteil der Solarpaneele ausmachen, insbesondere Siliziumdioxid, weltweit im Überfluss vorhanden sind. Aufgrund umfangreicher staatlicher Investitionen und niedriger Inputkosten ist jedoch ein Großteil der Photovoltaik-Produktionskette heute geografisch in China konzentriert. Bei der Polysiliziumproduktion sind sieben der zehn größten Hersteller Chinesen, während die Unternehmen aus den USA, der EU, Japan und Südkorea nur 22 Prozent der weltweiten Produktion ausmachen.

Deutsche Windparks: hohe China-Abhängigkeit bei Baumaterial

In der Windindustrie sind die Risiken für kritische Mineralien hoch. Windturbinen, insbesondere solche für Offshore-Windparks, benötigen in der Regel seltene Erden wie Neodym, das überwiegend in China abgebaut und raffiniert wird. In vielen Segmenten der Lieferkette bleiben europäische und andere westliche Hersteller wettbewerbsfähig.

So ist die EU beispielsweise weltweit führend bei der Ausfuhr von Windturbinen-Generatorsätzen. In anderen Segmenten ist China mit mehr als der Hälfte der weltweiten Produktions- und Montageanlagen für Windkraftanlagen dominanter.

Energiespeicherung: hohe Risken in der gesamten Lieferkette

Die Energiespeicherindustrie, die sowohl für Stromnetze als auch für Elektrofahrzeuge wichtig ist, birgt hohe Risiken in der gesamten Lieferkette. Für die Herstellung von Batterien werden Mineralien wie Kobalt, Nickel und Lithium benötigt - Rohstoffe, die unterschiedlichen Schwankungen ausgesetzt sind.

Auf China entfallen mehr als 60 Prozent der Lithium- und Kobaltraffination und mehr als 60 Prozent der weltweiten Produktion der Bestandteile von Batteriezellen. Auf China entfallen außerdem fast 80 Prozent der weltweiten Fertigungskapazitäten für Batteriezellen.

Lieferketten verbessern im Partnernetzwerk Europa

Europa verfügt jedoch über eine starke Gruppe von Partnern, mit denen es zusammenarbeiten kann. Das enorme Wachstumspotenzial der grünen Energiewirtschaft kann einige der Auswirkungen des eingeschränkten Zugangs zum chinesischen Markt in diesen Bereichen ausgleichen.

Wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit der Lieferketten für grüne Energie zu verbessern, wird dies die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand Europas langfristig erhöhen.

Mit Material von european council on foreign relations

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