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Klimawandel und erneuerbare Energien

EU-Klimaziele nur mit massivem Ausbau der Bioenergien erreichbar

Wärme aus Holz
am Montag, 19.07.2021 - 14:33 (1 Kommentar)

Die geplanten neuen EU-Klimaziele werden nur mit einem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien zu erreichen seien. Die politischen Rahmenbedingungen bremsen den notwendigen Aufschwung des Sektors jedoch aus.

Das kritisieren der Deutsche Bauernverband (DBV) und das Hauptstadtbüro Bioenergie. Mit dem Paket „Fit for 55“ hat die EU-Kommission vorige Woche eine Reihe von Legislativvorschlägen auf den Tisch gelegt, wie die Europäische Union bis 2050 klimaneutral werden soll. Ein Teil des Pakets: Der Anteil erneuerbarer Energien soll bis 2030 nicht nur auf 32 Prozent, sondern auf 40 Prozent gesteigert werden.

Der höhere Zielwert bedeutet einen beträchtlichen Schub für die erneuerbaren Energien, sagt Gerolf Bücheler vom Hauptstadtbüro Bioenergie. Vor allem für einen höheren Anteil erneuerbarer Ressourcen im Wärme- und Gebäudebereich muss die Nutzung von Holz und Biogas dringend ausgeweitet werden, prognostiziert Bücheler.

Es fehlt ein eindeutiges Signal für die Erneuerbaren

Doch das „Fit for 55“-Paket sendet keineswegs eindeutige Signale des Aufbruchs für die Branche der Erneuerbaren. Bücheler verweist auf zahlreiche Hürden, die mit dem Kommissionspapier nicht weniger werden. So sollen die bestehenden Deckelungen für den Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehrssektor bestehen bleiben. Auch an der 70prozentigen Treibhausgas-Minderungspflicht für bestehende Biogasanlagen soll sich nichts ändern.

Stattdessen werden mit der geplanten Reform der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien (RED III) sogar neue Anforderungen aufgebaut. So sollen zusätzliche Auflagen für den Schutz von Primärwäldern, hoch-biodiversen Wälder und Mooren erlassen werden. Für die Holzernte sollen ausführliche Regelungen zum Erhalt der Biodiversität und der Bodenqualität kommen. „Wir brauchen mehr Bioenergie zur Erreichung der Ziele, aber die Detailregeln sprechen dagegen“, konstatiert Bücheler.

Keine neuen Auflagen für die energetische Holznutzung

Auch der Fachverband Holzenergie (FVH) kritisiert die zahlreichen neuen Vorschriften für Holzenergieanlagen. Regional verankerte, dezentrale Holzenergieanlagen seien gerade im ländlichen Raum eine unverzichtbare Stütze der Energie- und Wärmewende, unterstreich der FVH.

Der Fachverband hält aufgrund der strengen deutschen gesetzlichen Regelungen in den Bereichen Forst, Kreislaufwirtschaft und Altholz die Einführung neuer Einschränkungen für die energetische Holznutzung für nicht notwendig und sinnvoll, ebenso die in den Forst- und Biodiversitätsstrategien der EU geplanten Nutzungseinschränkungen für den Wald.

„Wenn wir in Deutschland auf produktive Forstwirtschaft und Holznutzung verzichten, führt dies zu Verlagerungseffekten ins Ausland, verbunden mit zusätzlichen Transportemissionen und der Schwächung der heimischen Wertschöpfung und etablierter nachhaltiger Produktionsketten“, warnt FVH-Vorstand Bernd Heinrich.

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