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Kosten für Gas

Gaspreise bleiben im Keller – zahlen Gaskunden bald weniger?

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am Montag, 09.01.2023 - 10:58 (Jetzt kommentieren)

Die Gaspreise bleiben auf Vorkriegsstand. Die Bundesnetzagentur rechnet mit einem Ende der Preisschwankungen. „Gas kostet aktuell wieder so viel wie im Dezember 2021“, sagte der Chef Klaus Müller der Bildzeitung. „Viel spricht dafür, dass wir ein Preisplateau erreicht haben, mit dem wir die nächsten ein bis zwei Jahre rechnen können.“

Gaspreise in Europa.

Die europäischen Gaspreise (TTF) bewegen sich Mitte Januar weiter auf dem Vorkriegsniveau von etwa 70 Euro je MWh bzw. 7 Cent je kWh. Das ist ein Preisrückgang von fast 50 % gegenüber dem letzten Höchststand von Mitte Dezember (152 Euro je MWh) und einspricht nur etwa 20 % der bisherigen Rekordpreise vom August vorigen Jahres.

Ursache für den Preisverfall sind nach Einschätzung der meisten Analysten zum einen die wärmer als erwarteten Temperaturen, die Besorgnis über Versorgungsprobleme zerstreuten und die Gefahr einer Gasrationierung für Industrie und Verbraucher abwenden. Nach Wetterprognosen steht Europa einer der wärmsten Januare seit Jahren bevor. Gleichzeitig trugen die rekordhohen LNG-Importe, zu einem deutlichen Anstieg der Speichermengen bei Gas bei.

Auf der anderen Seite hat die Verstromung von Gas in den letzten Wochen drastisch abgenommen, vor allem weil die Stromgewinnung aus Windenergie in Deutschland witterungsbedingt deutlich zugenommen hat. So lag die Verstromung mit teurem Gas am 16.12.22 bei 17.906 MWh und am 08.01.23 nur noch bei 2.306 MWh – also bei knapp 13 % der ursprünglichen Menge. Andersherum beim preisgünstigen Windstrom: Hier wurden am 16. Dezember rund 4.989 MWh erzeugt und am 08. Januar waren es 19.457 MWh also fast 4mal so viel.

Das hat den Strom drastisch verbilligt und den Gasverbrauch erheblich gesenkt. Die Gasspeicher in ganz Europa waren am 7. Januar zu 83,2 % gefüllt, weit über der saisonalen Fünfjahresnorm von 70 %. In Deutschland waren die Speicher zu etwa 91 % gefüllt. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sieht für diesen Winter keine Gefahr mehr für eine Gasmangellage.

„Bei aller Restunsicherheit: Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Er gehe inzwischen davon aus, dass die Speicher am Ende des Winters zu mehr als 50 Prozent gefüllt sein werden. „Wir konzentrieren uns jetzt auf den nächsten Winter.“

Große Differenz zu Verbraucherpreisen

Die Gaspreise (TTF) notieren im laufenden Handel am Montag (09.01.23) bei 70,5 Euro je MWh (7,05 Cent je kWh). Das sind nochmals 3 Euro weniger als vor einer Woche als die Gaspreise bei 73 Euro je MWh lagen. Gleichzeitig sind das die niedrigsten Gaspreise seit Februar 2022 – also vor dem Beginn des Ukrainekriegs.

Für Verbraucher sieht die Lage komplett anders aus: Gasneukunden zahlten Ende Dezember an ihre Versorger im Schnitt 16,4 Cent je KWh und Bestandskunden mussten 13,6 Cent auf den Tisch blättern, sagt das Vergleichsportal Verivox. Das ist zwar deutlich weniger als im November, als die Neukundenpreise sogar bei 21 Cent lagen, jedoch mehr als doppelt so viel wie im vorigen Jahr. Damals mussten die Neukunden 7,3 Cent zahlen und Bestandskunden gerade einmal 4,8 Cent.

Im Januar 2023 könnten die Preise für Gaskunden sogar weiter steigen. Das zeigen die Ankündigungen vieler Versorger. Im Großhandel gehen die Gaspreise aber weiterhin in eine völlig andere Richtung. Ein erneuter Preisanstieg ist ebenfalls nicht in Sicht. Die Gaspreisbremse der Bundesregierung gilt ebenfalls ab Januar. Sie deckelt den Gaspreis für Verbraucher für 80 % des Grundbedarfs bei 12 Cent.

Gasversorger sollten die günstigen Einkaufspreise also so bald wie möglich an ihre Kunden weitergeben – denn die Differenz zwischen Großhandelspreisen und Verbraucherpreisen ist groß und lässt sich nicht unbedingt mit den Steuern und Gebühren erklären. Bei den zuletzt stark gefallenen Preisen rechnet der Chef der Bundesnetzagentur mit einem Ende der Preisschwankungen. „Gas kostet aktuell wieder so viel wie im Dezember 2021“, sagte Klaus Müller. „Viel spricht dafür, dass wir ein Preisplateau erreicht haben, mit dem wir die nächsten ein bis zwei Jahre rechnen können.“

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