
Grund für den Preissturz bei Gas und Strom (für Neukunden) sind die stark gefallenen Großhandelspreise. Diese waren Ende März am wichtigsten europäischen Handelsplatz TTF zeitweise unter 40 Euro je MWh bzw. unter 4 Cent je kWh gefallen. Das zog die Neukundenpreise Ende März auf durchschnittlich nur noch 10,1 Cent je kWh nach unten – einzelne Versorger boten auch weniger als 10 Cent. Das ist der niedrige Gaspreis für Verbraucher seit Oktober 2021!
„Mit der weichenden Angst vor Versorgungsengpässen sind die Großhandelspreise für Energie in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Viele Energieversorger haben in der Folge ihre Preise gesenkt. Haushalte, die aufgrund vertraglicher Fristen nicht in günstige Angebote wechseln können, profitieren jetzt von den staatlichen Preisbremsen.“
Doch angesichts der großen Preisunterscheide macht es auf jeden Fall Sinn über einen Wechsel nachzudenken oder bei seinem Versorger nach einem günstigeren Tarif zu fragen. Der Staat deckelt den Gaspreis auf 12 Cent je kWh, den Strompreis auf 40 Cent je kWh. Der Preis gilt aber nur für jeweils 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Die aktuellen Neukundenreise liegen allerdings deutlich unter den aktuellen Preisbremsen – sowohl bei Gas als auch bei Strom.
Anfang April sind die Neukundenpreise allerdings leicht gestiegen – auf heute (05.04) 10,5 Cent je kWh. Grund sind die ebenfalls etwas gestiegen Großhandelspreise, die heute im laufenden Handel bei 46 Euro je MWh bzw. bei 4,6 Cent notieren. Doch der moderate Preisanstieg dürfte nur temporär sein und der Rückgang der Gaspreise (und der Strompreise dürfte sich fortsetzen).
Grund für den vorübergehenden Preisanstieg ist, dass das Wetter bis zur zweiten Aprilwoche relativ kühl und trocken bleiben soll, sagen Analysten. Die Temperatur in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern wird voraussichtlich aufgrund einer kalten arktischen Luftmasse auf 3 bis 7 Grad Celsius unter dem Normalwert sinken. Außerdem führten die landesweiten Proteste in Frankreich zu Leistungskürzungen bei einigen Kernkraftwerken und einem höheren Gasbedarf.
Dennoch bleiben die europäischen Erdgaspreise nahe dem niedrigsten Stand seit August 2021, und mit dem Ende der Heizperiode beginnen sich die Speicher rasch wieder aufzufüllen. Gleichzeitig bleiben die Importe von LNG sehr hoch, obwohl der US-Freeport-Terminal im März mindestens eine Lieferung aufgrund einer technischen Panne storniert hatte.
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