
Für Neukunden kostet eine Kilowattstunde Gas nach den Daten des Vergleichsportals Verivox zu Beginn dieser Woche im Mittel 12 Cent je kWh (13.02.2023). Damit sind die Neukundenpreise etwa seit 20 Januar unverändert, obwohl die Großhandelspreise um gleichen Zeitraum um reichlich 20 % von 66,90 Euro je MWh auf jetzt 52 Euro nochmals deutlich gefallen sind.
Zuvor ging es jedoch auch für die Neukundenpreise nach unten – allein im Januar fielen die Preise von 16,1 Cent auf 12 Cent – um knapp 30 %. Gegenüber der letzten Preisspitze von Mitte Dezember (21,3 Cent) sind die Gaspreise für Neukunden um 9,4 Cent oder rund 45 % regelrecht abgestürzt bzw. haben sich fast halbiert.
Kunden in der Grundversorgung müssen im neuen Jahr im Bundesmittel hingegen deutlich mehr Geld ausgeben, zeigen die Daten des Vergleichsportals Verivox. Danach lagen die Preise für die Grundversorgung im Bundesmittel im Februar bei rund 16,9 Cent je kWh. Das sind immerhin 5 Cent bzw. gut 40 % mehr als die Versorger von den Neukunden verlangen. Für Neukunden sind die Gaspreise derzeit auch günstiger als im vorigen Jahr – als der bundesweite Durchschnittpreis zu diesem Termin bei 13 Cent lag. Vor zwei Jahren musste man allerdings nur 4,6 Cent je kWh zahlen.
Grund für den Preisrückgang bei Gas sind die seit Mitte Dezember stark gefallenen Preise im europäischen Großhandel. Trotz des jüngsten Wintereinbruchs haben sich die Großhandelspreise für Gas um die Marke unterhalb von 6 Cent je KWh stabilisiert. Dabei kostet Gas im Großhandel Mitte Dezember noch zwischen 145 und 150 Euro je MWh bzw. bei rund 15 Cent je kWh. Danach fielen die Preise deutlich und schwankten im Januar 2023 zwischen 7,4 Cent je KWh und 5,95 Cent je kWh. Im Februar fielen die Preise dann nochmals - bis auf rund 5 Cent je kWh.
Volle Speicher rund hohe Importe – Wettbewerb mit China

Europa nähert sich dem Ende der Wintersaison mit einem Speicherstand von etwa 66 %, was weit über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 54 % für diese Jahreszeit liegt, aufgrund von Temperaturen, die über dem Durchschnitt liegen, Rekord-LNG-Importen und einem Anstieg der Stromerzeugung aus alternativen Energiequellen, einschließlich Wind, Kernkraft und Kohle, berichten Analysten.
Auch die Energiesparbemühungen von Haushalten und Fabriken trugen dazu bei, eine Energiemangellage zu vermeiden. Neue Daten zeigten, dass die Gasnachfrage in Deutschland Anfang Februar rund 8 % unter dem Vierjahresdurchschnitt lag, während die niederländischen Haushalte ihren Gasverbrauch im Jahr 2022 um ein Viertel senkten, berichten die Analysten von TradingEconomics.
Unterdessen sucht Europa weiterhin nach Alternativen für die ausfallenden russischen Gaslieferungen, einschließlich Katar und Oman, wobei der zweitgrößte US-amerikanische LNG-Exporteur Freeport in Texas diese Woche seine Lieferungen wieder aufnahm.
Analysten sagen, dass die Aussichten für die weitere Preisentwicklung in diesem Jahr weitgehend davon abhängen werden, ob das russische Angebot weiter sinkt, wie sich das Wetter entwickelt und vor allem - wie viel Gas China importiert, wenn sich seine Wirtschaft erholt. Die chinesische und asiatische Nachfrage nach verflüssigtem Erdgas (LNG) hat mittlerweile unmittelbare Auswirkungen auf die Preise hierzulande, da Europa kein Gas aus Russland mehr kauft, sondern mit China und Asien unmittelbar um verschifftes Flüssiggas (LNG) konkurriert.
Die LNG-Importe der Europäischen Union und Großbritanniens waren 2022 im Vergleich zu 2021 um fast 70 % höher, während die Importe nach Nordostasien und Südasien um 7 % zurückgingen, wie Daten von Refinitiv zeigten, berichtet Reuters.
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