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Kosten für Gas

Gaspreise im freien Fall für Neukunden – Grundversorger bleiben teuer

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am Dienstag, 28.03.2023 - 12:42 (Jetzt kommentieren)

Die Gaspreise fallen für Neukunden immer schneller. Die Gaspreisbremse wird deutlich unterboten. Der Abstand zu den Grundversorgungs-Tarifen ist groß.

Gaspreise fallen.

Neukunden müssen im Bundesmittel am 28. März nur noch 10,3 Cent je kWh für Gas zahlen, zeigen die Daten des Vergleichsportals Verivox. Auf einem ähnlichen Niveau lagen die Neukundenpreise zuletzt im Oktober 2021 also vor rund 18 Monaten. Auch die Preisbremse von 12 Cent wird deutlich unterboten. „Was wir sehen, ist ein Stück weit auch eine Normalisierung“, sagt Gasexperte Andreas Schröder vom Marktforschungsunternehmen ICIS dem Handelsblatt.

"Den steilen Anstieg der vergangenen Monate habe man in Teilen zwar mit dem gesunkenen Angebot aus Russland erklären können, „aber nicht in dem Ausmaß“. Der Markt sei in Panik gewesen, sagt der Gasexperte. Allerdings zahlen die Kunden der Grundversorgung weiterhin deutlich höhere Gaspreise. Im März lag der Gaspreis der Grundversorger laut Verivox immer noch bei 15,27 Cent je kWh – und damit knapp 5 Cent bzw. 48 % über den aktuellen Neukundenpreisen und deutlich über der Preisbremse.

Die Bundesnetzagentur will die Preisgestaltung der Versorger überprüfen, was für die Verbraucher nicht möglich ist. Auf ihren Rechnungen erfahren sie nicht, zu welchem Preis ihr Grundversorger das Gas eingekauft hat und wie hoch ihre Gewinnspanne beim Weiterverkauf ist. So ist es durchaus möglich, dass Versorger privaten Haushalten überhöhte Preise in Rechnung stellen und der Steuerzahler einen Teil davon über die staatliche Gaspreisbremse ausgleichen muss.

Möglich wird der scharfe Preisrückgang der Neukundenpreise durch den Absturz der Großhandelspreise für Gas und die fallenden Preise am Terminmarkt. Europas wichtigster Gas-Benchmark-Preis (TTF), wurde vorige Woche erstmals seit Juli 2021 unter 40 Euro pro MWh bzw. unter 4 Cent je kWh gehandelt und notiert heute (trotz Wintereinbruch) nur leicht darüber - bei 42 Euro je MWh bzw. 4,2 Cent je KWh. Die deutschen Gasspeicher sind aktuell zu 64,4 % gefüllt, weit über dem Durchschnitt für diese Jahreszeit.

Auch am Terminmarkt können sich die Versorger derzeit sehr preiswert mit Gas eindecken und so langfristig für billige Preise sorgen. So kostete Gas die deutschen Versorger am Terminmarkt EEX für den April diese Woche nur 42,5 Euro je MWh, für den Mai 42,6 Euro und bis zum nächsten Herbst, wo die Versorgungslage mit höheren Risiken behaftet ist, liegt der Preis bei 44 Euro je MWh bzw. 4,4 Cent – also weit und breit kein Grund (trotz aller Steuern und Abgaben) von seinem Kunden einen Gaspreis von über 15 Cent oder mehr zu verlangen..

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