Sind Wärmepumpen auch in Bauernhäusern mit hohem Energiebedarf empfehlenswert?
Wärmepumpen sind heute für nahezu alle Anwendungen verfügbar, von der Etagenwohnung über das Einfamilienhaus bis hin zu großen Wohnkomplexen und Gewerbegebäuden. Bei der Frage, ob eine Wärmepumpe zu empfehlen ist, muss jedes Gebäude individuell betrachtet werden. Hierbei spielen neben dem Wärmebedarf vor allem auch die benötigten Vorlauftemperaturen sowie die Art der Wärmeübertragung (Radiatoren, Flächenheizung) in den Räumen eine wichtige Rolle.
Moderne Geräte wie zum Beispiel neue Luft/Wasser-Wärmepumpen liefern eine Vorlauftemperatur von bis zu 70 Grad Celsius. Diese Geräte sind deshalb besonders für die Modernisierung geeignet und kann problemlos mit den vorhandenen Radiatoren kombiniert werden.
Mit was für Lautstärken sind bei Wärmepumpen zu rechnen?
Die Geräuschemissionen sind abhängig von der Bauart und Größe der Geräte. So haben zum Beispiel übliche Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen, die die zum Heizen benötigte Energie aus dem Erdreich bzw. dem Grundwasser beziehen, Schallleistungen von etwa 40 bis 50 dB(A). Das entspricht in etwa dem Geräuschpegel eines Wohnraums bei geschlossenen Fenstern. Da diese Wärmeerzeuger in der Regel im Hauswirtschaftsraum oder im Keller aufgestellt werden, gehen von ihnen keine störenden Geräusche aus.
Luft/Wasser-Wärmepumpen, insbesondere die außen aufgestellten Einheiten moderner Split-Geräte, sind heute so leise, dass sie auch in dicht bebauten Reihenhaussiedlungen problemlos betrieben werden können. Beispielsweise haben die Außengeräte der neuen Viessmann Split-Wärmepumpen Vitocal 200-S und Vitocal 222-S im geräuschreduzierten Nachtbetrieb in vier Metern Abstand nur noch einen Schalldruckpegel von 30 dB(A), was einem Flüstern entspricht.
Steigen die Kosten einer Wärmepumpe an, wenn die Energiekosten im Haus hoch sind? Lohnt sich eine Wärmepumpe auch für landwirtschaftliche Betriebe?
Grundsätzlich gilt für jede Art von Heizsystem: Steigt der Wärmebedarf (beispielsweise durch sinkende Außentemperaturen) oder steigen die Preise für Energie und Brennstoffe, so steigen auch die Kosten für die Bereitstellung von Wärme. Das gilt für Wärmepumpen genauso wie für Gas-, Öl- oder Holzheizkessel.
Eine Wärmepumpe bietet aber gegenüber anderen Heizsystemen zwei große Vorteile: Zum einen bezieht sie den weitaus größten Teil der zum Heizen benötigten Energie aus kostenloser Umweltwärme, zum anderen kann ein großer Teil des Stroms, der für ihren Antrieb benötigt wird, mit einer Photovoltaikanlage kostengünstig selbst erzeugt werden. Damit lassen sich dann nicht nur die Heizkosten reduzieren, der selbst erzeugte Strom kann zudem auch für andere Zwecke im Haus genutzt werden, beispielsweise zum Laden eines Elektrofahrzeugs. Nicht zuletzt macht sich ein Haushalt mit einer Photovoltaikanlage unabhängiger von der öffentlichen Stromversorgung und steigenden Energiepreisen.
Kann das Risiko eines Blackouts durch die Wärmepumpe erhöht werden?
Wärmepumpen gelten durch ihre hohe Effizienz und der Möglichkeit, sie mit Strom aus erneuerbaren Energien zu betreiben, als Schlüsseltechnologie für das Gelingen der Energiewende. Der Bundestag hat deshalb Anfang Juli ein Gesetzespaket für den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien beschlossen. Ökostrom aus Wind und Sonne spielen dabei eine wichtige Rolle. Ihr Anteil am Strombedarf soll innerhalb von weniger als zehn Jahren nahezu verdoppelt werden, was in etwa auch dem Zeitraum entspricht, in dem die Nutzung von Strom in den Sektoren Wärme und Mobilität zunehmen wird.
Moderne Wärmepumpen bieten darüber hinaus aber auch die Möglichkeit, flexibel auf die Belastungen der Stromnetze reagieren und regelnd eingreifen zu können. So lassen sich Bedarfsspitzen abfedern und Überlastungen der Netze vermeiden. Viessmann hat deshalb seine Zusammenarbeit mit Übertragungsnetzbetreibern ausgebaut und entwickelt zusammen mit den Unternehmen “50Hertz” und der TenneT TSO GmbH entsprechende Lösungen. Ziel ist es, bei einer möglichen Netzüberlastung den Betrieb von Wärmepumpen zeitlich begrenzt so zu verschieben, dass ein Blackout ausgeschlossen ist. Dabei werden die individuellen Daten aus den angeschlossenen Heizsystemen berücksichtigt, wie etwa die Temperatur im Wärmespeicher oder ob die Wärmepumpe zuvor bereits einige Zeit geheizt hat. So bleibt der gewohnt hohe Klimakomfort für alle Hausbewohner gewährleistet.
Wie hoch sind aktuell die Förderbeträge?
Wenn auch Landwirte in besonders energiesparende und umweltfreundliche Heiztechnik wie etwa Wärmepumpen investieren, reduzieren sie nicht nur die eigenen Kosten auf lange Sicht, sondern entlastet damit auch die Umwelt. Die Förderung für Wärmepumpen und Hybridheizungen (EE-Hybride) mit Wärmepumpe beträgt 35 Prozent.
Wird eine Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, steigt die Förderung auf 45 Prozent der gesamten Investitionskosten. Die BEG-Förderung 2021 (Richtlinie der Bundesförderung für effiziente Gebäude) eröffnet außerdem die Möglichkeit, einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) einzureichen, was die Förderung um weitere fünf Prozent erhöht. Insgesamt kann sich dadurch eine Förderquote von 50 Prozent ergeben.
Wolfgang Rogatty (Viessmann)
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