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Energiekrise und Kohlepreise

Kohlepreise gehen durch die Decke - Leute schmeißen Kohleöfen an

Kohle brennt.
am Donnerstag, 27.10.2022 - 11:26 (2 Kommentare)

Die Preise für Kohle steigen in Deutschland und am Weltmarkt steil an. Trotzdem kann man derzeit kaum vor Mai mit Lieferungen rechnen, berichten Kohlehändler. Weltweit ist Kohle noch immer der wichtigste Rohstoff zur Stromerzeugung.

Kohelpreise am Terminmarkt.

Die Kohlepreise werden am Terminmarkt derzeit um die 400-Dollar-Marke pro Tonne gehandelt und damit dreimal so teuer wie vor einem Jahr (125 USD je Tonne). Zuletzt haben die Preise leicht nachgegeben, weil Händler und Analysten davon ausgehen, dass die die zur Verfügung stehenden Mengen ausreichen werden, um die Nachfrage in Asien und Europa über die Wintermonate zu decken.

Darüber hinaus hat der größte Verbraucher China angekündigt, die Kohleproduktion in diesem Jahr um 300 Millionen Tonnen zu erhöhen, was in etwa der Menge an Kohle entspricht, die China normalerweise jährlich importiert. Dennoch dürften die Kohlepreise hoch bleiben, unterstützt durch eine robuste Nachfrage und ein sehr knappes internationales Angebot.

Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass die weltweite Kohlenachfrage in diesem Jahr etwa 1 Prozent auf etwa 8 Milliarden Tonnen wachsen wird, was in etwa dem bisherigen Allzeithoch aus dem Jahr 2013 entspricht.

Europa hat in seinem letzten Sanktionspaket alle Kohleimporte aus Russland verboten. Gleichzeitig kündigten mehrere europäische Regierungen Pläne an, Kohlekraftwerke zu reaktivieren, um Stromausfälle zu vermeiden. Außerdem haben die rekordhohen Erdgaspreise und der Gasmangel in Europa und Asien einen Wechsel von Gas zu Kohle in vielen Ländern ausgelöst.

Kohle kann derzeit sowohl an der Intercontinental Exchange (ICE) als auch an der New York Mercantile Exchange gehandelt werden. Dabei ist Kohle ist noch immer der weltweit der wichtigste Brennstoff zur Stromerzeugung, sagen Analysten.

Der größte Produzent und Verbraucher von Kohle (auch für die Stromproduktion) ist China. Andere große Produzenten sind: Die Vereinigte Staaten, Indien, Australien, Indonesien, Russland, Südafrika - sowie Deutschland und Polen. Zu den größten Exporteuren von Kohle gehören: Australien, Russland, die Vereinigten Staaten, Kolumbien und Südafrika.

Kohlen Deutschland oft ausverkauft

Für eine Tonne Briketts zahlt man in Deutschland etwa gut 300 Euro. Braunkohlenbriketts sind bei den meisten Händlern allerdings bis Mai ausverkauft. Für eine 75-Quadratmeter-Wohnung, die vollständig mit Briketts beheizt werde, bräuchte man fürs Jahr vielleicht 100 Zentner, umgerechnet also fünf Tonnen sagt Olaf Bree, Geschäftsführer der Kohlehandlung Uls gegenüber dem Nordkurier. Kohlehändler Bree beliefert etwa 5000 Kunden, Tendenz steigend.

Für 100 Liter Heizöl muss man derzeit 150 Euro hinblättern, mehr als das Doppelte des Vorjahrespreises. Kohle, kostet nach Aussagen des Kohlehändlers dagegen nur etwa 25 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr. Die Nachfrage sei aber riesengroß. Wer heute Kohlen bestellt, der muss sich fünf oder gar sechs Monate gedulden, bis die Ware geliefert wird. Noch vor einem Jahr, betrugen die Wartezeiten lediglich fünf oder sechs Wochen.

Mittlerweile rufen in den Kohlehandlunen Kunden an, von man seit Jahren nichts mehr gehört hatte. Und das ist auch in den meisten Bundesländern so: Holz und Kohle sind derzeit ausverkauft“, heißt es auf einem Schild an der Ladentür des Händlers Dirk Kögler in Berlin Kreuzberg, berichtet die Berliner Zeitung. Und auch bei allen anderen der neun Kohlenhändler in der Stadt hört man am Telefon das Gleiche.

Laut dem Sächsischem Brennstoff- und Mineralölhandelsverband (SBMV), ist der Absatz innerhalb eines Jahres um fast 50 Prozent gestiegen. In Deutschland werden nur noch an zwei Standorten Briketts hergestellt: im rheinischen Braunkohlerevier und in der Lausitz.

An letzterem Standort produziert das tschechische Energieunternehmen LEAG im Kraftwerk Schwarze Pumpe. Der Sprecher des Unternehmens, Thoralf Schirmer, erklärt: „Für zwei Wochen standen die Maschinen still und mussten dringend gewartet werden.“ Seit vergangenem Oktober produziere die LEAG am „absoluten Limit“.

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