
Ein Nullenergiehaus verbraucht nur so viel Strom, wie es selbst erzeugen kann, sagen Heizungsexperten. Oder anders gesagt: Der selbst erzeugte Strom deckt rein rechnerisch den Verbrauch des Hauses und seiner Bewohner. Im Idealfall wäre damit weder für die Heizung eines Nullenergiehauses noch für Warmwasser oder Stromverbrauch der Zukauf von Energie aus dem Netz nötig.
Energieexperten sagen deshalb: Solch ein Nullenergiehaus ist „energieautark“. Erzeugt das Gebäude mehr Energie als es selbst verbraucht, spricht man sogar von einem Plusenergiehaus. Im Unterschied zum bereits länger bekannten Passivhau zielt das Nullenergiehaus also nicht auf die Reduktion des Energieverbrauchs sondern auf die eigene Energieerzeugung. Das Nullenergiehaus gewinnt seine Energie vor allem durch Solaranlagen oder auch aus Geothermalpumpen.
Während die meist auf Hausdächern angebrachten Photovoltaikanlagen Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom umwandeln, nutzen Geothermalpumpen vorhandene Erdwärme meist in Kombination mit Luftwärmepumpen.
Völlig autark sind Nullenergiehäuser aber oft trotzdem nicht. Das weiß jeder Hausbesitzer, der selbst eine Solaranlage mit Speicher hat, die im Winter eben nicht genug Energie erzeugt. Die 100-prozentige Selbstversorgung bezieht sich auf die Energiebilanz eines Jahres.
In bestimmten Phasen geringer Eigenenergieproduktion ist also trotzdem externe Energie erforderlich. Damit ist das Nullenergiehaus im Schnitt energieneutral, aber nicht komplett energieautark.
Baukosten sind viel höher – aber auch die Förderung
Nullenergiehäuser können aber auf jeden Fall Energiekosten sparen. Doch zugleich entstehen durch den hohen baulichen Standard und Einsatz relativ teurer Technologien (PV-Anlage, Speicher, Wärmepumpe) auch hohe Anschaffungskosten. Noch gibt es für Nullenergiehäuser keine verlässlichen Baukosten-Kennwerte, sagen Heizungsexperten.
Während die Kosten für ein Passivhaus zuletzt bei rund 1.300 Euro pro Quadratmeter lagen, sind die Preise für ein Null Energie Haus aufgrund der zusätzlichen technischen Ausstattung deutlich höher. Je nach Ausstattungsqualität werden von Fachleuten pro m² Kosten in Höhe von etwa 2.900 und 3.200 Euro angegeben. Wegen der zuletzt stark gestiegenen Baukosten dürften die Preise tendenziell jedoch höher liegen.
Wer ein Nullenergiehaus baut, möchte sicher, dass sich diese hohen Investitionskosten möglichst rasch amortisieren. Deshalb empfiehlt es sich bei dem geplanten Bau eines Nullenergiehauses Fördermittel beim Bund oder beim Land zu beantragen. So können für die Errichtung eines energieeffizienten Hauses bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Kredite in einer Höhe von bis zu 100.000 Euro sowie zusätzliche Tilgungszuschüsse beantragt werden.
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