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Strom aus Sonnenenergie

Photovoltaik: 4 große Mythen und Irrtümer, die Sie kennen sollten

Der Boom beim Solarausbau ist in vollem Gange. Kaum ein Eigenheimbesitzer, der das begehrte Photovoltaikkraftwerk nicht gern auf dem Dach hätte. Doch gleichzeitig halten sich hartnäckige Mythen in Sachen PV-Anlage, die Sie kennen sollten. Wir stellen sie Ihnen vor.

am Dienstag, 11.04.2023 - 14:00 (Jetzt kommentieren)

#1 Mit Photovoltaik und Batteriespeicher bin ich autark

Das ist nur zum Teil richtig. Denn eine Photovoltaikanlage kann nur einen Teil der Jahresstromversorgung übernehmen, da die Sonnenstunden nicht immer genug Ertrag liefern. Zwischen 25 und 90 Grad Autarkie sind möglich. In jedem Fall muss der übrige Stromanteil aber aus dem Netz zugekauft werden. Besonders in den Wintermonaten produzieren PV-Anlagen in Deutschland deutlich zu wenig, um einen ganzen Haushalt zu versorgen, daran ändert auch ein sehr großer Batteriespeicher nichts. Erst recht, wenn sich beispielsweise mit dem Betrieb einer Wärmepumpe der Stromverbrauch deutlich erhöht.

#2 Eine Photovoltaikanlage lohnt sich nur mit teurem Batteriespeicher

Das stimmt so nicht. Finanziell lohnt sich eine Solaranlage auch schon ohne Speicher. Ob sich auch ein Speicher rechnet, hängt in erster Linie vom individuellen Stromverbrauch und den Strompreisen ab, bekommt man doch deutlich unter 10 Cent pro eingespeister Kilowattstunde, während der Netzstrom um die 40 Cent kostet. Ob sich für Sie ein Batteriespeicher lohnt, können Sie zum Beispiel mit Hilfe einer Energieberatung herausfinden. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bietet eine Online-Beratung, die einen ersten Anhaltspunkt bieten kann. 

#3 Eine PV-Anlage auf dem Süddach ist immer besser als auf dem Ost-West-Dach

Falsch! Wenn es nur darum geht, möglichst viel Strom mit der PV-Anlage zu erzeugen, ist die Ausrichtung nach Süden zwar optimal: Denn auf einem Ost-West-Dach beträgt der Solarertrag über das Jahr nur rund 80 Prozent gegenüber einem vergleichbaren Süddach. Allerdings geht es privaten Haushalten vor allem darum, möglichst viel vom eigenen Sonnenstrom nutzen zu können. Und hier haben Ost-West-Dächer entscheidende Vorteile: Die Sonnenernte wird über den ganzen Tag verteilt, weil die PV-Anlage früher am Morgen und später am Tag Sonne abbekommt. Damit kann mehr Strom selbst verbraucht werden – also wird auch die Stromrechnung entsprechend niedriger.

#4 Ein Balkonkraftwerk kann meine Kaffeemaschine nicht versorgen

Das ist zumindest teilweise falsch. Zugegeben, eine Kaffeemaschine benötigt in der Aufheizphase gut und gern 2000 Watt Leistung, die Stecker-Solaranlage liefert aber maximal 600. Netzbezug und Solarertrag werden aber kombiniert, sodass Sie immer zumindest einen Teil der benötigten Energie aus Sonnenenergie nutzen können. Übrigens spielt das kleine Solar-Kraftwerk seine Stärken vor allem bei der Grundlast aus. Licht, Kühlschrank und Internet-Router können problemlos aus dem Balkonkraftwerk gespeist werden.

Mit Material von Verbraucherzentrale NRW

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