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Unwetter-Schäden an PV-Anlagen

Photovoltaik-Anlagen vor Unwetter schützen – Hagel, Sturm und Blitz

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am Freitag, 08.09.2023 - 10:32 (Jetzt kommentieren)

Hagel, Stürme, Blitze: Photovoltaik-Anlagen sind Wind und Wetter ausgesetzt. Schwere Schäden und Zerstörungen können die Folge sein.

Ein Sturm kann die Solarmodule vom Dach reißen. Hagel kann die Panels beschädigen oder komplett zerstören. Blitzeinschlag kann zu Bränden führen und das gesamte Haus gefährden. 

Hinzu kommt: Während große Schäden nach einem Unwetter gut sichtbar sind, sind Risse, Brüche oder andere Beschädigungen nicht gleich sichtbar. Sie schränken die Funktionsfähigkeit der Anlage jedoch oft deutlich ein. 

Deshalb sollte nach einem Unwetter auch eine Sichtprüfung erfolgen und auch die erzeugte Strommenge kontrolliert und verglichen werden. Ist man unsicher sollte man auch Fachfirma prüfen lassen.

Hagelkörner bis 25 mm „ungefährlich“

Solaranlage

Durchschnittlich große Hagelkörner machen einer Solaranlage normalerweise nichts aus, sagen Solarexperten. Schließlich sind die Zellen durch ein stabiles Glas gut geschützt. Doch wie das jüngste Beispiel aus Bayern zeigt, können Hagelkörner auch schon mal etwas größer sein. Wie Tennisbälle. 

Dann können massive Schäden und Zerstörungen am Glas der Module entstehen – aber auch Schäden, die nicht sofort sichtbar sind. Das Hauptproblem ist nämlich: Die PV-Anlage sieht möglicherweise unbeschädigt aus, doch Risse und Brüche beeinträchtigen die Leistung erheblich. Hier lassen sich Schäden am besten durch eine Leistungsmessung feststellen.

Möglich ist auch eine wesentlich teurere Analyse per Wärmebildkamera oder Elektrolumineszenz. Doch man kann auch vorsorgen. Fachleute sagen: Bereits beim Kauf sollten man sich für PV-Module entscheiden, die die Norm IEC 61215 erfüllen. Diese werden im Labor 25 mm großen Hagelkörnern ausgesetzt. Und sie müssen dieses Bombardement unbeschadet überstehen. 

Und es gibt Module, die auch gegen größere Körner geschützt sind. Solarexperten verweisen an dieser Stelle auf eine Unterteilung in Hagelklassen. Diese liegen zwischen 1 (sehr schlecht) und 5 (sehr gut). Module der Klasse 5 halten Hagelkörner von bis zu 50 mm Durchmesser aus.

Stürme können Anlagen vom Dach reißen

solaranlage.

Stürme sind ein weiterer Risikofaktor. Sie können Solarmodule von Dach reißen und die Dachkonstruktion beschädigen. Grundsätzlich werden Solarmodule mithilfe einer Unterkonstruktion fest auf dem Dach verankert. Normale Windgeschwindigkeiten können den Modulen eigentlich nichts anhaben. 

Etwas Wind ist sogar gut, denn er trägt zur Kühlung der Anlage bei, was letztlich die Leistung steigert. Solarexperten sagen zudem, dass die die Unterkonstruktion das Dach sogar stabiler macht. Ähnlich wie beim Hagel, muss die Solaranlage jedoch auch bei Windlasten bestimmte Kriterien erfüllen, um einem Sturm standzuhalten.

 Das betrifft zum einen die Abstände zwischen den Dachhaken. Außerdem auch die Abstände zwischen Modulen und Dachrand. Solarexperten verweisen darauf, dass Flachdächer im Vergleich zu anderen Dachkonstruktionen besonders windanfällig sind. 

In bestimmten Regionen mit hohen Windgeschwindigkeiten, etwa an der Küste, kann es sich deshalb lohnen, die Solarmodule mit Betonstützen zu beschweren, damit sie nicht fortgerissen werden, sagen die Experten. Zusätzlich verringern sog. Windbreaker den Staudruck unter den Modulen.

Blitze verursachen Brände und Kurzschlüsse

Solaranlage.

Gewitter-Schäden an PV-Anlagen entstehen häufig durch Überspannung, die zum Beispiel durch einen Blitz verursacht werden kann. Schlägt der Blitz direkt in Ihre Photovoltaik-Anlage ohne Blitzschutz ein, verursacht das Schäden an der Anlage und oft auch an der ganzen elektrischen Hausinstallation. Schlimmstenfalls kommt es zu einem zerstörerischen Brand. 

Auch in der Nähe einschlagende Blitze können einer ungeschützten PV-Anlage immer noch schaden. Experten sagen jedoch: Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines Gebäudes erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Blitzeinschlags nicht! Durch die Photovoltaik-Anlage wird die Höhe des Gebäudes nicht oder nur unwesentlich verändert; ein Blitzeinschlag wird deshalb nicht wahrscheinlicher. 

Wenn es zu einem Blitzeinschlag kommt, werden bei einem Gebäude mit Flachdach eher die Photovoltaik-Module getroffen, da Blitze bekanntermaßen in metallene Dachaufbauten einschlagen, die die aus der Dachfläche herausragen. 

Solarexperten sagen dennoch, dass ein Blitzschutz für Photovoltaik-Anlagen ratsam ist. Vor allem bei einer aufgeständerten Anlage, die möglichweise zum höchsten Punkt des Gebäudes wird, ist das Risiko für einen Blitzeinschlag von Natur aus höher. 

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