Photovoltaik für 0 Euro – was ist dran am Mythos Miet-Solaranlage?

Sie heißen Enpal, Zolar oder Eigensonne und sie alle versprechen dasselbe: Eine Photovoltaikanlage zum Nulltarif. Doch wie soll das funktionieren? Wir haben uns das einmal näher angeschaut.

Das Modell ist auf den ersten Blick so einfach wie verlockend. Statt hoher Investitionskosten bekommt man eine eigene Photovoltaikanlage für eine monatliche Mietzahlung aufs Dach. Das Konzept der zahlreichen Anbieter sieht dabei vor, dass die monatliche Rate ungefähr den aktuellen monatlichen Stromkosten entspricht. Man bekäme die Anlage demnach zum Nulltarif.
Eigenverbrauch genau berechnen
Doch der Teufel liegt wie üblich im Detail. Zwar liegt die Anfangsinvestition tatsächlich bei null Euro. Und im Gegensatz zum schwankenden und tendenziell steigenden Strompreis ist der monatliche Mietpreis über den gesamten Vertragszeitraum – meist 20 Jahre – festgelegt. Doch die Rechenmodelle, auf deren Grundlage die Angebote erstellt sind, sollten genau überprüft werden. Die wichtigste Variable ist hierbei der Eigenverbrauchsanteil. Denn klar ist, dass man zumindest hierzulande auch mit einer eigenen PV-Anlage nicht komplett autark werden kann. Das heißt, man benötigt weiterhin eine Reststrommenge vom Energieversorger. Man sollte sich also vorab genau informieren, wie groß der Eigenverbrauchsanteil in der individuellen Situation werden kann. Denn oft liegt die Menge, die man trotzdem vom Versorger zukaufen muss, immer noch bei 50 oder mehr Prozent. Diese Kosten müssen dann natürlich auf die monatlichen Kosten für die Miet-Anlage aufgeschlagen werden.
E-Auto verbessert die Bilanz
Ob die Lockangebote der Miet-PV-Anbieter in der Praxis also tatsächlich so attraktiv sind, hängt von den Rahmenbedingungen ab. Wie oft scheint in Ihrer Region die Sonne? Wie hoch ist der Strombedarf. Gibt es Möglichkeiten, den Eigenverbrauch zu erhöhen, zum Beispiel durch die geplante Anschaffung einer Wärmepumpe oder eines Elektroautos?
Anlagenbauer helfen bei der Beratung
Sinnvoll ist in jedem Fall, eine Beratung oder ein Vergleichsangebot von einem Photovoltaik-Anbieter für Kaufanlagen einzuholen. In der Regel bieten diese auch gleich eine Finanzierungslösung per PV-Kredit mit an. Oft ist ein solcher Ratenkauf auf die Laufzeit gerechnet die deutlich günstigere Lösung.
agrarheute Tipp
Der agrarheute-Tipp: Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin hat ein kostenfreies Online-Tool zur Berechnung des Eigenverbrauchs und der Autarkie. Die Website stellen wir ganz oben im Video vor.
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