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Stromspeicher und Solarstrom

Solarstrom in der Cloud speichern – Vorteile, Nachteile und Kosten

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am Montag, 28.08.2023 - 17:31 (Jetzt kommentieren)

Viele Solarbesitzer möchten unabhängig sein. Deshalb würden sie überschüssigen Strom gerne speichern und bei Bedarf abrufen. Das kann ein Stromspeicher. Doch die Kapazität ist begrenzt. Die Alternative ist: die Cloud.

Solaranlage.

In den Sommermonaten erzeugt eine Solaranlage deutlich mehr Strom, als man selbst verbrauchen kann. Und auch als man in einem eigenen Speicher zwischenspeichern kann. Ist die Kapazität des Stromspeichers erreicht (meist schon am Vormittag) und die PV-Anlage produziert weiter Strom, dann geht der erzeugte Strom in Netz – je nach Vertrag für gut 6 bis knapp 9 Cent. 

Helfen kann an dieser Stelle ein Cloudspeicher: Er speichert den überschüssigen Strom virtuell. Eine Strom-Cloud ist also ein Stromkonto für kleine private Betreiber von Photovoltaik-Anlagen mit Stromspeicher. Strom-Überschüsse im Sommer können angespart bzw. in die Cloud geliefert werden und im Winter wieder abgerufen werden. 

Voraussetzung für die Nutzung einer Solar-Cloud ist ganz überwiegend, dass man seine Solaranlage und den Stromspeicher beim jeweiligen Cloud-Anbieter gekauft hat. Allerdings gibt auch schon unabhängige Anbieter. In der Regel bezahlt man einen monatlichen Grundpreis und kann den eingespeisten Solarstrom im Winter in gleichem Umfang wieder abrufen.

Solarfirma ist meist Cloud-Anbieter - Stromvertrag

Um die Cloud zu nutzen, muss man mit dem Cloud-Anbieter einen Stromliefervertrag abschließen. Einzelne Cloud-Anbieter vermarkten einen Teil der Speicherkapazität als Netzdienstleistung zur Stabilisierung des öffentlichen Stromnetzes. Diese Erträge kommen dem Cloudnutzer über geringere Kosten oder Erträge zugute. 

Aus steuerlicher Sicht handelt es sich bei einer Solar-Cloud nicht um zeitversetzten Eigenverbrauch, sondern um voneinander getrennte Vorgänge: Erstens die Lieferung des Solarstroms in die Cloud und zweitens die (Rück-) Lieferung des Stroms aus der Cloud an den Anlagenbetreiber. 

Theoretisch ist man mit einer Cloud  völlig unabhängig von seinem Netzbetreiber. Voraussetzung dafür ist eine gut geplante Photovoltaikanlage, abgestimmt auf den Eigenverbrauch, und mit einem eigenen Stromspeicher.

Zusatz-Kosten sind beachtlich - nicht transparent

Anders als bei beim Speichern von Daten wird der erzeugte Solarstrom-Überschuss nicht im virtuellen Speicher vorgehalten. Der Strom, den Kunden später wieder aus der Cloud beziehen, ist der zum Verbrauchszeitpunkt neu produzierte und verfügbare Strom. Technisch gesehen ist das also ganz normaler Strom aus dem öffentlichen Stromnetz, sagen Experten. 

Private Solarbetreiber können sich mit der Cloudlösung allerdings komplett unabhängig von großen Stromerzeugern und deren Preispolitik machen. Allerdings bieten die großen Stromkonzerne mittlerweile ebenfalls eigene Cloud-Lösungen an. 

Auch die Abrechnungsmodelle unterscheiden sich erheblich: Einige Anbieter arbeiten bei der Einspeisung und dem Abrufen mit Pauschalen. Andere Firmen verrechnen beide Strommengen direkt miteinander. 

Verbraucherzentralen bemängeln deshalb die oftmals intransparenten Preis- und Abrechnungsmodelle. Bei den meisten Cloud-Tarifen ist zudem eine beachtliche monatliche Grundgebühr fällig. Sie ist abhängig von der Größe des virtuellen Speichers und kann bis 55 Euro im Monat betragen.

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