Streit um Agri-PV: Landwirt legt sich mit Bauernverband und Kammer an

Landwirt Jörg Hussong hat jahrelang gekämpft: Auf seinem Hof wollte er ein Agri-Photovoltaikanlage (Agri-PV) installieren. Bei diesen Anlagen lässt sich die Fläche doppelt nutzen – für Landwirtschaft und Energiegewinnung. Doch Hussong hatte nicht mit so viel Widerstand gerechnet. Der Präsident des Bauernverbands Saar e. V., Peter Hoffmann, und der Präsident der Landwirtschaftskammer für das Saarland, Franz-Josef Eberl, sind gegen die Anlage. Die Gründe dafür erfahren Sie in dem YouTube-Video.
Jörg Hussong aus Steinbach bei Ottweiler wollte auf seinem Hof eine Agri-PV-Anlage installieren lassen. Die landwirtschaftlichen Flächen lassen sich dabei doppelt nutzen: als Rinderweide mit Obstbäumen und zur Stromerzeugung.
Senkrecht stehenden Solarmodule und Rinderhaltung kombiniert
„Die zusätzliche Einnahmequelle kann den Betrieb stabilisieren, um Schwankungen auszugleichen“, sagt Jörg Hussong. Er bewirtschaftet rund 140 ha. Auf insgesamt 12 ha soll nun die PV-Anlage installiert werden.
Damit die Rinder zwischen den Sonnenstrompaneelen weiden können, kommen senkrecht stehende Module zum Einsatz. Der Landwirt verpachtet für das Projekt die Flächen rund um den Hof an einen Betreiber.
Mit vertikalen Solarmodulen Strom vor- und nachmittags produzieren
Die vertikal aufgeständerten Solarpaneele fangen die Sonnenstrahlen von Vorder- und Rückseite ein und sind nach Osten und Westen ausgerichtet. Somit produzieren sie den Strom vorwiegend Vor- und Nachmittags.
Da die Paneele weit genug auseinander stehen, kann ein Traktor problemlos zwischen den Reihen fahren. Viele Kollegen von Jörg Hussong sind davon jedoch nicht begeistert. Laut dem Betreiber der Anlage zu Unrecht. In dem YouTube-Video erfahren Sie die Hintergründe.
Agri-PV nicht überall willkommen
Der Weg von der Planung bis zur Umsetzung war jedoch steinig, denn das Projekt stieß nicht auf Zustimmung: Der Kampf um die Anlage ging über mehrere Jahre. Aber warum? Das Vorranggebiet Landwirtschaft war der ausschlaggebende Faktor.
Der Bauernverband hat 2012 beschlossen, dass auf diesen Flächen keine PV-Anlagen errichtet werden dürfen. Da kannte man allerdings noch nicht die Möglichkeit, trotz einer PV-Anlage noch 90 Prozent der Fläche für die Landwirtschaft weiterhin nutzen zu können. Dass der Landwirt die Anlage trotzdem bauen lassen konnte, verdankt er der Politik: Nach 5 Jahren bekam er eine Ausnahmegenehmigung.
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