Stromautobahnen: Was passiert beim Stromtransport im Boden?
Hochspannungsleitungen sollen in Zukunft die an der See produzierte Energie in den Süden transportieren – auch unter der Erde. Wie Erdkabel auf den Boden und landwirtschaftliche Pflanzen wirken, wird aktuell erforscht.
Mit Stahlrohren, die als Stromleitungs-Attrappe für Testversuche in den Boden verlegt werden, gehen TransnetBW und Forscher der Universität Hohenheim der maximalen Wärmewirkung von SuedLink-Erdkabeln nach.
Suedlink bringt Wärme auf 700 km Länge
Das Projekt SuedLink soll einmal 700 km lang werden und von der Nordsee bis Baden-Württemberg verlaufen. Dabei sollen die Leitungen Süddeutschland mit erneuerbarem Strom aus windreichen Gebieten in Norddeutschland versorgen. Wo Strom transportiert wird, entsteht Wärme. Welche Folgen das für Agrarflächen hat, wird nun untersucht.
Karl Wieland, Agraringenieur bei TransnetBW, beschreibt, wie der Feldversuch, gemeinsam mit der Universität Hohenheim von statten geht: „Wir haben uns ein technisches System ausgedacht, mit dem wir genau die gleiche Wärmemenge in den Boden eintragen können, wie später die SuedLink-Kabel im Vollastbetrieb abgeben.“ Die Platzhalter würden elektrisch erhitzt, bis sie die Maximalwärme der echten Kabel von circa 32 Watt pro laufendem m Kabel abgeben.
Erkenntnisse wichtig für Landwirtschaft
In 1,5 m Tiefe werden die Testrohre, wie dann auch die echten Stromleitungen, vergraben. Drei bis fünf Meter breit sind die Aushebungen, die zum Verlegen nötig sind.
Messungen über die Feuchtigkeit, Temperatur und Wärmeleitung dienen als Datengrundlage, um die Auswirkung der Leitungen auf den Boden und die darauf wachsenden Pflanzen vorhersehen zu können.
Alexander Schade, Doktorand der Bodenwissenschaften aus Hohenheim, beschreibt: „Wir sind auch noch mit […] der Pflanzenphysiologie vertreten. Die schauen sich dann das Pflanzenwachstum genauer an.“ Dabei werde der Ertrag sowie die Wachstumsstadien und der Nährstoffgehalt der Pflanzen außerdem untersucht.
Digitale Ausgabe agrarheute
Lesen Sie dazu auch das passende Interview und testen Sie unverbindlich die digitale Ausgabe agrarheute.