
Ursache für den Preissturz bei Strom sind die fallenden Gaspreise. Diese stürzten am Montag unter 10 Euro je MWh und sie fallen am heutigen Dienstag weiter. Damit dürften auch die Strompreise noch etwas weiter nach unten rutschen.
Mittlerweile ist das Preisniveau bei Gas und an der Strombörse so niedrig wie seit Monaten nicht und liegt auch deutlich unter den Preisen, die Verbraucher derzeit für Strom (und Gas) zahlen müssen. Das heißt Versorger und Stromhändler geben aktuell deutlich weniger Geld beim Einkauf von Strom aus.
Zur Erinnerung: Vor wenigen Wochen lagen die Spotmarktpreise für Strom zweitweise zwischen 500 und 700 Euro je MWh und damit fünf bis siebenmal so hoch wie jetzt. Neben dem milden Winter drücken insbesondere die von der Bundesregierung angekündigte Maßnahmen zur Deckelung der Strompreise und der Gaspreise die Preise nach unten.
Die Entwicklung der Terminmarktpreise für Strom finden sich im Prinzip am aktuellen Spotmarkt wieder: Am Montag (24.10) wurde der Strom in Deutschland für 105 Euro je MWh gehandelt. In Frankreich kostete Strom im Spothandel am Montag 110 Euro und in Polen 137 Euro je MWh (siehe Abbildung).
Auf mittlere Sicht steigen die Strompreise jedoch wieder an, zeigen jedenfalls die Kontraktpreise am Terminmarkt – obwohl man auch hier deutlich unter den (erwarteten) Preisen der letzten Wochen liegt.
Strom wird aber auch in den nächsten Monaten knapp bleiben, denn der Winter hat noch nicht begonnen und der Strombedarf wird in der kalten und dunklen Jahreszeit spürbar steigen.
Terminmarkt: Oktober 15 Cent – Januar 43 Cent

Am europäischen Terminmarkt (EEX) zeigen die für die nächsten Monate erwarteten Strompreise, dass der Markt von einer deutlich knapperen Versorgungslange ausgeht.
So kostete der Oktobertermin für den Baseload-Kontrakt (0.00 Uhr bis 24.00 Uhr) an der EEX am Montag nur noch 151 Euro je MWh und damit so wenig wie seit Monaten nicht. In der Vorwoche lagen die Oktoberpreise bei 168 Euro je MWh.
Der Novembertermin wird aktuell mit 243 Euro je MWh gehandelt – im Vergleich zu 290 Euro in der Vorwoche. Für den Januar-Termin 2023 kostet der Strom an der Börse aktuell 428 Euro je MWh – im Vergleich zu 489 Euro je MWh vor einer Woche. Für die Termine ab März fallen die Terminmarktpreise wieder auf 350 bis 300 Euro – glaubt der Markt im Moment.
Für den im Vergleich teureren Peakload-Kontrakt (08.00 Uhr und 20.00 Uhr) mussten die Einkäufer an der EEX für den Oktober 185 Euro zahlen - gegenüber 212 Euro je MWh und für den November lagen die Peakload-Preise bei 322 Euro gegenüber 396 Euro in der Vorwoche.
Bis Januar steigen die Kontraktpreise dann auf 638 Euro je MWh an – auch das ist deutlich günstiger als in der Vorwoche als der Januar noch mit 722 Euro je MWh gehandelt wurde.
Strompreisbremse im Januar – aber höhere Netzgebühren
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Entlastungen für Stromkunden ab Januar angekündigt. Der Minister sagte dem "Handelsblatt": "Die Entlastung beim Strompreis muss in jedem Fall spätestens im Januar einsetzen. Darauf zielen wir."
Die Bundesregierung will analog zur geplanten Gaspreisbremse, die für private Haushalte und kleinere Firmen ab März kommen soll, eine Strompreisbremse umsetzen. Die Strompreisbremse will die Regierung über „Zufallsgewinne“ von Stromproduzenten finanzieren.
„Die Abschöpfung der Zufallsgewinne ist eine extrem komplexe Aufgabe“, sagte Habeck gegenüber dem Handelsblatt.
„Auch bei den Netzentgelten kommt die Energiekrise an. Durch die explodierenden Großmarktpreise sind auch die Kosten für Netzverluste beim Stromtransport deutlich gestiegen“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergelichportal Verivox. „Deshalb steigen die vorgelagerten Übertragungsnetzentgelte im kommenden Jahr an.“
Ursache für die regional unterschiedlich hohen Netzentgelte sind Faktoren wie Industrie- und Bevölkerungsdichte, aber auch die Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien. Damit klettern die Stromnetzgebühren im kommenden Jahr auf ein neues Rekordhoch.
„Innerhalb der letzten 15 Jahre sind die Gebühren um insgesamt 68 Prozent angestiegen. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das weiter steigende Strompreise,“ so Storck.
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