
Für Neukunden kostet eine Kilowattstunde Strom nach den Daten des Vergleichsportals Verivox Anfang dieser Woche (13.02) 36,8 Cent je kWh. Das sind rund 1,5 Cent weniger als in der vorigen Woche (38,3 Cent) und im Vergleich zu den Preisen vom Jahresbeginn (44 Cent), sind die Neukundenpreise um 7,2 Cent bzw. 12 % gefallen. Noch stärker fällt die Korrektur gegenüber der letzten Preisspitze von Mitte Dezember aus (54 Cent). Seitdem sind die die Strompreise für Neukunden sogar um 17,2 Cent oder reichlich 30 % regelrecht abgestürzt.
Kunden in der Grundversorgung zahlen im neuen Jahr im Bundesmittel aber häufig deutlich mehr als im vorigen Jahr und auch viel mehr als die Neukunden. Das zeigen jedenfalls die aktuellen Daten des Vergleichsportals Verivox und die Rechnungen einzelner Versorger. Nach den Erhebungen von Verivox mussten die Kunden in der Grundversorgung im Februar im Bundesmittel 45,05 Cent je kWh zahlen. Das sind reichlich 7 Cent mehr als die Strom-Versorger aktuell von den Neukunden verlangen.
Dabei lagen die Preise in vielen Grundversorgungstarifen Ende 2022 oft noch unter 40 Cent. Doch im neuen Jahr ging es bei vielen Stromkunden in der Grundversorgung steil nach oben: So hat beispielsweise der Energieversorger Vattenfall seine Preise in Berlin und Hamburg deutlich erhöht. In Berlin stieg der Verbrauchspreis in der Grundversorgung von 33,12 Cent pro Kilowattstunde auf aktuell 41,41 Cent. In Hamburg verteuerte sich die Grundversorgung um 8,67 Cent auf 41,96 Cent pro Kilowattstunde.
Begründet wurden die Preisanhebungen mit den hohen Kosten und den steigenden Entgelten für die Nutzung der Stromnetze. Für Neukunden gilt das scheinbar nicht, wenn man die aktuelle Entwicklung sieht. Aktuell geht die Schere zwischen beiden Tarifen jedenfalls immer weiter auseinander.
Neukundentarife oft deutlich billiger als Grundversorgung

Für Neukunden sind die Strompreise damit deutlich günstiger als die Preise der Grundversorgung. Grund für den scharfen Preisrückgang der Neukundenpreise seit Mitte Dezember 2022 sind die stark gefallenen Strompreise im europäischen Großhandel. In den letzten Wochen haben sich die Großhandelspreise bis auf wenige Tage deutlich unter 20 Cent je kWh stabilisiert.
Dabei schwanken die Strompreise aber erheblich stärker als etwa die Gaspreise. Diese liegen seit Wochen am wichtigsten europäischen Handelsplatz TTF relativ stabil unter 55 Euro je MWh (unter 5,5 Cent je kWh). Auch am heutigen Montag notieren die Gaspreise im laufenden Handel am Spotmarkt nur bei 5,24 Cent je kWh. Gleichzeitig kostet Gas für Verbraucher – also für Neukunden seit einiger Zeit relativ stabil etwa 12 Cent je KWh.
Grund für die stärker schwankenden Strompreise ist die witterungsbedingt sehr unterschiedliche Erzeugungsmenge von Windenergie. Mitte Dezember lagen die Großhandelspreise für Strom noch bei rund 500 Euro je MWh bzw. 50 Cent je kWh. Danach stürzten die Kurse regelrecht ab und schwankten im Verlauf des Februar 2023 bisher zwischen gerade einmal 8,6 Cent je KWh und knapp 20 Cent je kWh.
Ganz offensichtlich hat der Absturz der Großhandelspreise und der Börsenpreise für Strom aber dazu geführt, dass die Grundversorgung für viele Stromkunden nicht mehr die preiswertere Alternative ist. Seit Februar sind die Tarife für Neukunden zum Teil erheblich billiger als die deutlich teurer gewordenen Grundversorgungstarife.
Bei Strom liegen die Tarife für Neukunden außerdem auch unter der staatlichen Preisbremse von 40 Cent pro Kilowattstunde. Ein Wechsel des Anbieters ist angesichts dieser Entwicklung für Verbraucher erstmals seit langem wieder eine echte Alternative, sagen die Vergleichsportale wie Verivox. Allerdings sollte man bei einem Wechsel angesichts der weiter relativ stark schwankenden Preise daran denken, dass man sich als Neukunde in der Regel für längere Zeit an den neuen Anbieter binden muss.
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