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Kosten für Strom

Strompreise fallen auf neuen Tiefstand – Grundtarife schocken Kunden

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am Montag, 24.04.2023 - 17:01 (Jetzt kommentieren)

Die Strompreise fallen auf 30,2 Cent je kWh für Neukunden. Das ist der niedrigste Strompreis seit Oktober 2021 als die Preise zuletzt unter 30 Cent lagen. Und davon sind die Neukundenpreise nicht mehr allzu weit entfernt. Ganz anders die Grundtarife. Sie liegen aktuell bei über 44 Cent und steigen sogar – wie das Beispiel von EON zeigt.

Strompreise.

Die Neukundenpreise für Strom sind Mitte April bis auf 30,2 Cent die Kilowattstunde gefallen. Das ist der niedrigste Strompreis seit Oktober 2021 als die Neukundenpreise das letzte Mal unter 30 Cent je KWh lagen. Außerdem sind das fast 10 Cent weniger als der staatliche Preisdeckel von 40 Cent pro Kilowattstunde.

Ein Grund für die fallenden Strompreise ist der scharfe Rückgang der Gaspreise, die im Großhandel aktuell wieder unter 40 Euro je MWh bzw. 4 Cent je KWh gefallen sind. Hinzu kommt der deutliche Rückgang der Großhandelspreise für Strom (siehe unten). Ein Grund dafür ist der zuletzt witterungsbedingt kräftig gestiegenen Anteil von sehr preiswertem Strom aus Windenergie und Solaranlagen.

Allerdings wird die Schere zwischen Neukundenpreis und Grundtarif immer größer. Nach den Daten von Verivox kostete eine Kilowattstunde Strom in der Grundversorgung im bundesweiten Mittel immer noch 44,4 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das ist eine Differenz zu Neukundenpreisen von 14,2 Cent bzw. fast 50 %.

Und manche Grundversorger erhöhen ihre Tarife sogar noch. So berichtet das Oberpfalzecho, dass Eon seinen Grundtarif in der Region für den 1. Juni von bislang 35 Cent auf 48 Cent pro Kilowattstunde erhöht hat. Eine Preis-Entwarnung wollte eine E.ON-Sprecherin ebenfalls nicht geben, auch wenn man seit Jahresbeginn „Entspannungstendenzen“ auf dem Strommarkt ausgemacht habe. Sobald sich aber ein Spielraum für Preissenkungen ergibt, würden die Kunden davon profitieren. „Wir prüfen das laufend“, sagt E.ON trotz der Erhöhung.

Großhandelspreise seit langem niedrig – Wechsel spart Geld

Strompreise.

Im Großhandel haben sich die Strompreise in den letzten Wochen auf einem relativ niedrigen Niveau eingependelt. In den letzten 14 Tage kostete Strom im Großhandel zwischen 74 Euro je MWH und 179 Euro je MWh bzw. zwischen 7,4 Cent und 17,8 Cent je kWh. Dennoch zahlen die meisten Kunden in den Grundversorgungstarifen der örtlichen Versorger nach den Daten des Vergleichsportals Verivox Strompreise, die weit über der staatlichen Preisbremse von 40 Cent liegen.

Stromversorger wie E.ON begründen die hohen Grundtarife folgendermaßen: „Um die Stromversorgung in diesem Jahr sicherzustellen, musste man im vergangenen Jahr teuer an den Großhandelsmärkten einkaufen. „Wir haben diese hohen Strom-Einkaufskosten überdurchschnittlich lange und erfolgreich abgefedert“, heißt es.

Doch Stromkunden müssen das nicht hinnehmen. „Fast überall in Deutschland gibt es derzeit Angebote für Neukunden, die deutlich unter den Preisgrenzen bei Strom und Gas liegen. Wer die Möglichkeit hat, aus seinem aktuellen teuren Tarif herauszukommen, kann die eigenen Kosten deutlich senken und die staatlichen Ausgaben für die Preisbremsen niedrig halten. Der Tarifwechsel kann bei Strom bis zu 500 Euro einsparen“, sagt Verivox-Experte Thorsten Storck.

Andere Experten sagen zudem, dass der Strompreis sich auch nach den Kunden richtet und diese mit einem Wechsel indirekt dazu beitragen können, dass die Preise sinken. „Natürlich haben auch Verbraucher einen Einfluss auf das Preisniveau. Denn je höher die Wechseltätigkeit der privaten Verbraucher ist, umso eher überlegt sich auch ein Stromversorger, ob er jede Strompreiserhöhungswelle mitmacht oder nicht, sagt Hans Weinreuter, von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz im SWR-Marktcheck.

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