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Kosten für Strom

Strompreise im freien Fall – billiger Strom nur für Neukunden

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am Montag, 13.03.2023 - 13:15 (Jetzt kommentieren)

Die Strompreise befinden sich im freien Fall. Zumindest für Neukunden und im Großhandel. Die Neukundenpreise fielen auf den tiefsten Stand seit 16 Monaten. Auch Stromexperten sind vom schnellen und scharfen Preisrückgang überrascht. Gleichzeitig bleiben die Preise in der Grundversorgung sehr hoch.

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Für Neukunden kostet eine Kilowattstunde Strom nach den Daten des Vergleichsportals Verivox Anfang dieser Woche (13.03) im Bundesmittel nur noch 34,6 Cent je kWh. Das sind rund 1,2 Cent weniger als am Anfang der vorigen Woche (35,8 Cent). Im Vergleich zu den Preisen vom Jahresbeginn (44 Cent) sind die Neukundenpreise sogar um 9,4 Cent bzw. 21 % gefallen.

Die Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hatte zwar erwartet, dass sich die Lage auf den Strommärkten wieder beruhigt: „weil es genug Kapazitäten und anders als beim Gas keine wirklichen Knappheiten gibt“. Dass es aber so schnell geht, überrascht auch sie, sagte Kempfert gegenüber tagesschau.de.

Von den sehr günstigen Neukundenpreisen können die meisten Kunden in der Grundversorgung nur träumen. Sie zahlen 2023 im Bundesmittel häufig deutlich mehr für den Strom als im vorigen Jahr und auch erheblich mehr als die Neukunden. Das zeigen auch die aktuellen Daten des Vergleichsportals Verivox und die Rechnungen einzelner Versorger.

Nach den Erhebungen von Verivox mussten die Kunden in der Grundversorgung im Februar im Bundesmittel 45,05 Cent je kWh zahlen. Das sind 10,45 Cent mehr als die Strom-Versorger im Schnitt von den Neukunden verlangen. Derzeit geht die Schere zwischen beiden Tarifen also immer weiter auseinander. Ein Anbieterwechsel lohnt sich also. Denn trotz der entlastenden Strompreisbremse müssen auch diese Haushalte mit Nachzahlungen rechnen, denn die Strompreisbremse von 40 Cent gilt nur für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Für den Rest muss man den vollen Preis zahlen.

Strompreise können an Börsenkurse gebunden werden

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Grund für den scharfen Rückgang der Neukundenpreise sind die stark gefallenen Strompreise im europäischen Großhandel. Ende der letzten Woche lagen die Großhandelspreise für Strom in Deutschland nur noch zwischen 89 und 110 Euro je MWh bzw. zwischen knapp 9 und 11 Cent je kWh. Auch in den Tagen davor lagen die Preise fast durchweg unter 15 Cent je kWh.

Allerdings schwanken die Strompreise im Großhandel erheblich stärker als etwa die Gaspreise. Ein Grund für die stärker schwankenden Strompreise im Großhandel ist die witterungsbedingt sehr unterschiedliche Erzeugungsmenge von preiswerter Windenergie – oder auch von Solarstrom. Mittlerweile gibt es auch eine wachsende Zahl von Stromanbietern, die den Preis direkt auf Basis der jeweiligen Börsenstrompreise kalkulieren. Dazu addieren sie die gesetzlichen Netzentgelte und Umlagen. Der entstehende Kilowattstundenpreis ändert sich dann von Monat zu Monat und kann aktuell sogar unter 30 Cent je Kilowattstunde liegen, berichtet tagesschau.de.

Das bedeutet aber auch, dass diese Stromkunden bei hohen Strompreisen stärker zur Kasse gebeten werden – so wie im vorigen Jahr. Allerdings fallen die Preise ebenso schnell wieder mit den Börsenpreisen wie das aktuell der Fall ist, während normale Stromkunden mit Jahresverträgen trotz fallender Großhandelspreise mit massiven Preiserhöhungen für ein ganzes Jahr rechnen müssen.

Energieexpertin Kemfert sagte tagesschau.de, dass liegt dies daran, dass die erstgenannten Tarife Preissenkungen unmittelbar an Kunden weitergeben, während dies bei vielen konventionellen Angeboten oft erst mit (großer) Verspätung erfolgt.

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