
Die Neukundenpreise für Strom liegen Mitte Mai bei 32,4 Cent für die Kilowattstunde. Zeitweise waren die Neukundenpreise Ende April bis auf 30,2 Cent je KWh gefallen. In dieser Spanne haben sich die Strompreise für Neukunden zuletzt eingependelt (siehe Grafik). Damit zahlen Neukunden jetzt 8 bis 10 Cent weniger als der staatliche Preisdeckel von 40 Cent pro Kilowattstunde.
Ein wesentlicher Grund für die fallenden Strompreise ist der scharfe Rückgang der Gaspreise. Diese sind im Großhandel Mitte Mai bis auf 36 Euro je MWh bzw. 3,6 Cent je KWh!! gefallen. Hinzu kommen die anhaltend niedrigen Großhandelspreise für Strom (siehe unten), die den Einkauf für die Versorger natürlich sehr günstig machen.
Gleichzeitig ist der Abstand zwischen günstigem Neukundenpreis und teuren Grundtarif jedoch riesig. Auch wenn die Grundtarife zuletzt ebenfalls leicht zurückgegangen sind. Nach den Daten von Verivox kostete eine Kilowattstunde Strom in der Grundversorgung im bundesweiten Mittel im April noch 42,58 Cent – im März waren es 44,4 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Damit beträgt die aktuelle Differenz zu Neukundenpreisen zwischen 8 und 10 Cent.
Der Druck auf die Grundversorger nimmt jedoch zu, die Grundversorgungstarife zu senken. „Im Energiehandel sind Anzeichen für eine Entspannung erkennbar, daher gehen wir jetzt diesen Schritt und geben die Entlastungen auf den Märkten an unsere Kunden weiter“, sagt Frank Thiel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum. Der Aufsichtsrat des kommunalen Versorgers hat beschlossen, den Preis für den Grundversorgungstarif Stadtwerke Basis Strom zum 1. Mai 2023 um 5,35 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) auf dann 38,82 Cent brutto zu senken.
Großhandelspreise weiter sehr niedrig

Im Großhandel haben sich die Strompreise im Mai auf einem relativ niedrigen Niveau eingependelt. In den letzten 14 Tage kostete Strom im Großhandel zwischen 82 Euro je MWH und 127 Euro je MWh bzw. zwischen 8,2 Cent und 12,7 Cent je kWh. Dennoch zahlen 82 Kunden in den Grundversorgungstarifen der örtlichen Versorger nach den Daten des Vergleichsportals Verivox Strompreise die teurer als der staatliche Preisdeckel von 40 Cent sind.
„Die Strompreise für Verbraucher in der Grundversorgung sind aktuell sehr hoch, obwohl die Einkaufpreise für Versorger am Termin- und Spotmarkt im Vergleich zu den Höchstständen im Jahr 2022 deutlich gefallen sind. Bei den Stromtarifen außerhalb der Grundversorgung haben sich die Preise hingegen wieder normalisiert, so dass Verbraucher durch einen Anbieterwechsel wieder viel Geld sparen können“, sagt Jörg Heidjann, vom Vergleichsportal stromauskunft.de.
Stromversorger wie E.ON begründen die hohen Grundtarife folgendermaßen: „Um die Stromversorgung in diesem Jahr sicherzustellen, musste man im vergangenen Jahr teuer an den Großhandelsmärkten einkaufen. „Wir haben diese hohen Strom-Einkaufskosten überdurchschnittlich lange und erfolgreich abgefedert“, heißt es.
Doch Stromkunden müssen das nicht hinnehmen. „Fast überall in Deutschland gibt es derzeit Angebote für Neukunden, die deutlich unter den Preisgrenzen bei Strom und Gas liegen. Wer die Möglichkeit hat, aus seinem aktuellen teuren Tarif herauszukommen, kann die eigenen Kosten deutlich senken und die staatlichen Ausgaben für die Preisbremsen niedrig halten. Der Tarifwechsel kann bei Strom bis zu 500 Euro einsparen“, sagt Verivox-Experte Thorsten Storck.
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