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Strompreise und Gaspreise

Strompreise steigen im Herbst wieder – und später auch

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am Mittwoch, 06.09.2023 - 12:04 (1 Kommentar)

Die Strompreise für Neukunden steigen wieder. Aktuell kostet der Strom für Neukunden 30,4 Cent je kWh. Bestandskunden zahlen sogar 39,6 Cent. Grund für den Preisanstieg sind die steigenden Gaspreise. Und hier kann es im Winter richtig teuer werden.

strompreis.

Die Strompreise für Neukunden kosten seit einiger Zeit wieder mehr als 30 Cent je kwh. Aktuell sind es 30,4 Cent je KWh. Das ist zwar deutlich weniger als Bestandskunden in der Grundversorgung zahlen müssen – dort lagen die Preise im August bei 39,6 Cent je kwh und damit 9,2 Cent höher, zeigen die Daten des Vergleichsportals Verivox. 

Gegenüber dem Juli (39,94 Cent) sind die Grundtarife damit kaum noch zurückgegangen. Die Preise für Neukunden sind indessen seit Mitte August wieder gestiegen. Der Tiefpunkt lag bei 28 Cent je kWh. Seitdem ging es mit leichten Schwankungen stetig wieder nach oben. 

Eine Ursache für die wieder steigenden Strompreise dürfte der erneute kräftige Anstieg der Gaspreise im August sein. Diese kletterten am deutschen Spotmarkt von zeitweise 25 Euro je MWh wieder auf knapp 45 Euro je MWh und bewegen sich derzeit bei etwa 34 Euro je MWh. 

Das ist aufgrund der hohen Bedeutung der Gaskraftwerke für den deutschen Strommix (spätestens ab der Heizsaison im Oktober) natürlich ein wichtiger Kostenfaktor und Preistreiber. 

Zudem bauen etliche Stromversorger neue Gaskraftwerke dazu (siehe unten), um ihre Grundlast und Versorgungsleistung zu sichern.

Terminmärkte sehen steigende Strompreise

Gaspreise.

Am Terminmarkt für Strom schlägt sich die steigende Preiserwartung ebenfalls nieder, wenn auch zunächst noch moderat. Vieles wird von der deutschen Erzeugung von Windenergie im Herbst und Winter abhängen und vom Bedarf an Strom aus Gas. Aktuell kostet Strom die Stromeinkäufer am deutschen Spotmarkt 105 Euro je MWh. 

In Zeiten eines großen Anfalls an Windenergie waren die Strompreise im Juli an der Börse sogar ins Negative bis auf minus 54 Euro je MWh gefallen – dann mussten Einspeiser also eine Strafgebühr zahlen. Im Winter dürfte das eher nicht der Fall sein, zumal der Bedarf an Strom durch die wachsende Zahl an Wärmepumpen und E-Autos kontinuierlich steigt. 

Am Terminmarkt rechnet man für die nächsten Monaten jedenfalls mit einem Anstieg. Dort kostet der September noch 96 Euro je MWH. Für den Oktober müssen die Versorger bereits 116 Euro ausgeben und der Januar wird mit derzeit mit 142 Euro gehandelt. Das ist zwar nur eine Momentaufnahme, die jedoch die Erwartung der Märkte an steigende Strompreise widerspiegelt. 

Für die Versorger bieten diese Preise indessen noch genügend Luft die Strompreise nicht wieder zu erhöhen. Sicher ist das aber nicht, und ein erneuter Rückgang ist angesichts der gestiegenen Gaspreise wohl kaum zu erwarten, wie die Preise für Neukunden und Bestandskunden deutlich machen.

Deutschland importiert Strom – und baut Gaskraftwerke

Hinzu kommt sicherlich die sukzessive Abschaltung der konventionellen Kraftwerke, die den Strom in Zeiten von wenig Wind und Sonne teurer macht, sondern Deutschland offenbar auch von Export- zum Importland von Strom verwandelt. Deutschland hat auch in der ersten Hälfte dieses Jahres mehr Strom importiert als exportiert, berichtet Bloomberg. 

Und dieser Prozess hat sich zuletzt weiter beschleunigt. Im Juni waren es nach Zahlen der Bundesnetzagentur unter dem Strich etwa vier Terawattstunden, was rund elf Prozent des deutschen Stromverbrauchs entspricht. Im Mai waren es rund 3,5 Terawattstunden oder etwa neun Prozent des Verbrauchs. 

Wegen des Endes der Atomkraft und wegen des bis 2030 angestrebten Kohleausstiegs, müssten in Deutschland voraussichtlich zusätzliche Gaskraftwerke mit einer Leistung von mindestens 25 Gigawatt ans Netz gehen, um weiterhin eine gesicherte Stromversorgung zu haben. Das entspricht rund 50 großen Kraftwerksblöcken, berichtet das Handelsblatt. Das dürfte nicht ohne Folgen für die Strompreise bleiben.

Kommentar

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