Damit Gebäude erneuerbaren Strom produzieren können, ohne dass man es auf den ersten Blick sieht, wurde eine neue Technologie entwickelt. Diese ist besonders für Gebäude interessant, die denkmalgeschützt sind, da sich durch die Solarmodule die Optik des Dachs nicht verändert.
Ziegelfarbige PV-Anlage auf Turnhallendach hat Leistung von 66 kWp
Im Rahmen des Forschungsprojekts „PVHide“ installierte das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE gemeinsam mit dem Modulhersteller AxSun Solar GmbH, der INTERPANE Entwicklungs- und Beratungsgesellschaft mbH und der Stadt Eppingen eine ziegelfarbige PV-Anlage in das Dach einer alten Turnhalle.
Die Pilotinstallation besteht aus 224 PV-Modulen mit einer speziellen Farbschicht, die auf den Dachflächen nach Osten und Westen ausgerichtet sind. Die Anlage hat eine Gesamtleistung von 66 kWp und produziert mindestens 90 Prozent des Stroms, den eine klassische PV-Anlage auf einer Dachfläche mit unbeschichteten Gläsern erzeugen würde.
PV-Module verschwinden dezent in Gebäudehülle
„Mit der grünen PV-Anlage, die wir letztes Jahr in die Fassade unseres Zentrums für höchsteffiziente Solarzellen integriert haben, wollten wir architektonische Akzente setzen. Das Turnhallen-Dach in Eppingen zeigt nun den anderen Anwendungsfall, möglichst dezent in der Gebäudehülle zu verschwinden“, sagt Dr. Harry Wirth, Bereichsleiter für Photovoltaische Module und Kraftwerke am Fraunhofer ISE. „Das ist ein wichtiger Meilenstein, der beweist: Bauwerkintegrierte Photovoltaik funktioniert.“
Projektziel: kostengünstige und unsichtbare PV
Ziel des Forschungsprojekts „PVHide“ war es, skalierbare Konzepte für kostengünstige, unsichtbare bauwerkintegrierte PV zu entwickeln. Dafür entwickelte das Fraunhofer ISE die nächste Generation ihrer patentierten photonischen MorphoColor®-Struktur zur farbigen Gestaltung des Deckglases von PV-Modulen oder auch solarthermischen Kollektoren.
INTERPANE setzte die MorphoColor® Beschichtung der Modul-Gläser auf industriellen Anlagen um. Damit baute AxSun dann farbige PV-Module, die sich zur Integration in Dächer eignen.
Erträge der PV-Anlage werden verglichen
Gefördert wurde das Vorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK. In den nächsten Monaten wird das Fraunhofer ISE die dachintegrierte PV-Anlage in Eppingen monitoren. Anhand der gemessenen Einstrahlungswerte berechnet das ISE den zu erwartenden Ertrag und vergleicht ihn mit den real ermittelten Erträgen der PV-Anlage, die ebenfalls erfasst werden.
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