
Ein virtuelles Kraftwerk ist ein Zusammenschluss mehrerer einzelner Stromerzeuger, Speicher oder Verbraucher zu einem virtuellen Verbund. Gesteuert werden sie über eine zentrale Software. Zu einem virtuellen Kraftwerk zusammengeschlossen werden können Windräder, PV-Anlagen, Blockheizkraftwerke, Biogasanlagen, Batteriespeicher und viele andere Stromerzeuger, Speicher und Verbraucher.
Die einzelnen Einheiten des virtuellen Kraftwerks können dabei dezentral sein – d.h. räumlich getrennt voneinander stehen – und müssen sich nicht an einem Ort gebündelt befinden, wie ein konventionelles Kraftwerk. Genau das macht machen die die „sonnen GmbH“ in Wildpoldsried im Oberallgäu oder auch die „Next Kraftwerke“ in Köln. Sie arbeiten an der Vernetzung von privaten Stromspeichern für regenerative Energien.
"Sonnen" verbindet nach eignen Angaben 25.000 vernetzte Anlagen über ganz Deutschland hinweg zu einer virtuellen Großbatterie. "Next Kraftwerke" verbindet mehr als 15.000 dezentrale Stromerzeuger und -verbraucher. Durch diesen Verbund ist es möglich kleineren Einheiten wie Wind-, Solar- und Biogasanlagen aber auch Batteriespeichern mit den Strommärkten zu verknüpfen.
Wie ein virtuelles Kraftwerk arbeitet

Virtuelle Kraftwerke sind in der Lage, aktiv am Strommarkt teilzunehmen, den erzeugten Strom ihrer Einzelanlagen gemeinsam zu vermarkten und können gemeinsam das Stromnetz stabilisieren. Sie erfüllen damit alle Funktionen, die bisher konventionellen Kraftwerken vorbehalten waren, und können diese damit auch langfristig ersetzen.
Ein virtuelles Kraftwerk kann im Prinzip alle Funktionen eines konventionellen Kraftwerks übernehmen. Es produziert und speichert Strom, reagiert auf Netzschwankungen, um beispielsweise die Netzfrequenz stabil zu halten oder ein Überangebot oder Mangel an elektrischer Energie auszugleichen, und ist an Energiemärkten aktiv.
Darüber hinaus besitzt es einige spezifische Eigenschaften: Aufgrund seiner dezentralen Struktur, d.h. der räumlichen Verteilung der einzelnen Erzeuger, kann ein virtuelles Kraftwerk lokal Lastschwankungen genau dort ausgleichen, wo sie auftreten. Ein virtuelles Kraftwerk aus Batteriespeichern kann z.B. genau an der Stelle im Stromnetz, an der ein Mangel oder ein Überangebot an elektrischer Energie entsteht, Strom einspeisen oder speichern.
Netzstabilität und gemeinsame Vermarktung
Das virtuelle Kraftwerk oder Virtual Power Plant (VPP) von sonnen verbindet beispielsweise tausende Batterien zu einem großen virtuellen Kraftwerk. Jede einzelne Batterie wird im mit speziellen Algorithmen gesteuert. Die gespeicherte Energie sowie die freie Kapazität der wird genutzt, um aktiv am Strommarkt teilzunehmen und das öffentliche Stromnetz zu stabilisieren.
Damit kann ein virtuelles Kraftwerk das Stromnetz ganz ähnlich beeinflussen, wie etwa Großkraftwerke oder industrielle Anlagen. Diese können zum Beispiel ihre Leistung erhöhen oder absenken, um Unterschiede zwischen Angebot und Nachfrage im Stromnetz auszugleichen. Beim virtuellen Kraftwerk speisen tausende Batterien gleichzeitig Energie ins Stromnetz oder nehmen Energie auf. Auf diesem Weg erzielen sie den gleichen Effekt für die Netzstabilität.
Eine weitere Besonderheit der virtuellen Kraftwerke ist die Möglichkeit der gemeinsamen Vermarktung des erzeugten oder ins Netz eingespeisten Stroms der beteiligten kleinen Stromerzeuger und Speicher. Auf diese Weise können auch Privatpersonen zu aktiven Teilnehmern am Energiemarkt werden: Bei der Firma „sonne“ werden sie zu „Prosumern“, d.h. sowohl Konsument (consumer) als auch Erzeuger (producer) von Energie. Prosumer können dabei auch von ihrer Teilnahme am Energiemarkt finanziell profitieren.
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