Bislang haben 103 Versorger Preiserhöhungen von durchschnittlich rund 2,8 Prozent angekündigt, berichtet das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) und beruft sich dabei auf das Vergleichsportal Verivox aus Heidelberg. Dieses hat für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) eine jährliche Mehrbelastung von 32 Euro berechnet.
Strompreis entwicklt sich uneinheitlich
"Nachdem die Preise erstmals seit langem gesunken waren, läuten einige Versorger nun die Kehrtwende ein", sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. "Da sich vor allem die Kosten der Stromnetze regional unterschiedlich entwickeln, sehen wir auch bei den Strompreisen kein einheitliches Bild. Von dort, wo die Netzentgelte 2016 besonders stark steigen, kommen nun auch die ersten Preiserhöhungen."
Rund 35 Versorger wollen ihre Preise um durchschnittlich 2,3 Prozent senken. Stromanbieter, die zum 1. Januar 2016 die Preise ändern wollen, müssen ihre Kunden sechs Wochen vorher, also bis zum 20. November, darüber informieren.
Ökostromumlage steigt - Einkaufspreis an der Strombörse fällt
Die Strompreiserhöhungen sind dem Anstieg mehrerer staatlicher Umlagen geschuldet. So klettert die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien gemäß Erneuerbare –Energien-Gesetz (EEG) im kommenden Jahr um 0,184 Cent auf dann 6,354 Cent je kWh. Auch die Offshore-Haftungsumlage, die Entschädigungsleistungen für zu spät ans Netz angeschlossene Windparks finanziert, steigt leicht auf 0,039 Cent. Die Umlage zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung wird voraussichtlich um 0,191 Cent auf 0,445 Cent je kWh erhöht. Die §19-NEV-Umlage, mit der große Stromverbraucher bei den Netzentgelten entlastet werden, steigt um 0,141 Cent auf 0,378 Cent je kWh. Zusammen ergibt sich für eine Familie eine rechnerische Mehrbelastung von 25 Euro pro Jahr.
Netzkosten steigen um 10 Euro
Hinzu kommen die steigenden Netzkosten für Strom. Sie verteuern sich laut Verivox im Bundesdurchschnitt um rund vier Prozent bzw. zehn Euro. In einigen Regionen Deutschlands fällt die Erhöhung mit rund 15 Prozent deutlich schärfer aus. Hier kann es örtlich zu Strompreiserhöhungen kommen. Gleichzeitig gibt es Faktoren, die sinkende Preise begünstigen. Dazu zählt vor allem der fallende Einkaufspreis an der Strombörse. Dieser Effekt sorgt dafür, dass Anbieter Spielraum für Preissenkungen haben.
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