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Tiroler Züchterfest

Flekviehkuh Waban Mändy vom Betrieb Hirner, Gratulation durch Preisrichter
am Dienstag, 26.04.2022 - 13:11

Große Verbandsrinderschau in Rotholz lockt zahlreiche Zuschauer

Hupsol Tochter Harmony Gramshammer

Wie haben sich die Tiroler Rinderzüchter auf diesen Tag gefreut. Und eines ist sicher, nicht nur die. Denn zur Verbandtierschau der Rinderzucht Tirol kamen Schaubegeisterte aus ganz Österreich, der Schweiz, Deutschland und auch Südtirol. Der Schaumarathon am letzten Aprilwochenende in der Garant-Arena in Rotholz mit den Rassen Fleckvieh, Fleckvieh x RF, Tuxer in Milch und Fleischnutzung, Pustertaler-Sprinzen und den extensiven Schottischen Hochlandrindern, war nach zweijähriger Coronapause wahrer Balsam für die Züchterseelen. Grund zum Feiern gab es genug, eine perfekt organisierte Veranstaltung, das Wiedersehen unter den Züchterkollegen und der faire Wettkampf, kulinarischer Genuss und musikalische Untermalung sowie top-vorbereitete Spitzentiere, die perfekt präsentiert wurden, v.a. Vom engagierten Züchternachwuchs. Das macht den Tirolern nicht so schnell jemand nach.

Starke Euter

 Kreuzungskühe Finale

„Wer gute Euter sehen will, der fährt inzwischen schon mit höchsten Erwartungen nach Tirol“, brachte es der Preisrichter beim Fleckvieh, den Kreuzungskühen sowie dem Typ-Wettbewerb der Jungzüchter-Challenge auf den Punkt. Und er wurde nicht enttäuscht, ganze 18 Gruppenentscheide hindurch. Doch gewohnt souverän, gut nachvollziehbar kommentiert und mit einer Prise Charme ließ der Niederösterreicher den vielen Zuschauern die Zeit am großen Schausonntag nie lang werden, im Gegenteil.

on_73 Wertvoll Cora Schipflinger

Von Anfang an konnte man mit sehr starken Konkurrenzen aufwarten, von der hoffnungsvollen Erstlingskuh mit viel Potenzial bis hin zur verdienten Mehrkalbskuh mit immer noch jungendlicher Ausstrahlung. Dabei traten beim Fleckvieh vor allem die Zuchtstätten Neuner, Hirner, Klocker, Schwaighofer, Gramshammer und Schipflinger immer wieder außerordentlich positiv mit ihren Spitzentieren in den Finals in Erscheinung. Zum Champion der Fleckvieh Jungkühe machte Grabner die Waban-Tochter Mändy (MV: Malhaxl) von Alexander Hirner aus Fügen. „Sie ist einfach die kompletteste und korrekteste Jungkuh an diesem Tag. Und überzeugt mich mit einem Tick mehr Körper und Ausgeglichenheit im Euter“, begründete der Preisrichter seine Wahl. Als Reservechampion ging die sehr jungendliche Wesley-Tochter Gratzia von Sabine und Johann Klocker aus Fügenberg aus dem Ring. „Sie hat einfach ein Hammereuter“, schwärmte Grabner.

Wilde Schönheit

Waban-Tochter Mändy Hirner

Bei den mittleren Fleckviehkühe entschied sich der Niederösterreicher dann für die temperamentvollste Rassevertreterin an diesem Tag. Auch wenn sie kaum zu bändigen war. „Sie hat mich von Anfang an begeistert. Sie ist die imposanteste vom Seitenbild her und sie zeigt am meisten Kaliber in Verbindung mit dem besten Euter in ihrer Konkurrenz“, so Grabner. Die rede ist von der extrem typstarken GS Wertvoll-Tochter Cora vom Betrieb Schipflinger Itter. Ihr folgte die sehr ausgeglichene Zweitkalbskuh Pia (Janda x Dryland) von Peter Klocker aus Hart im Zillertal als Reservechampion mittel.

„Für mich war‘s wie ein Krimi“, sagte der bekannte Züchter Markus Gramshammer aus Vomp nach dem großen Finale der älteren Fleckviehkühe im Rahmen dieser außerordentlich spannenden Verbandsschau. Dass seine Hupsol-Tochter Harmony schließlich mit der Schärpe des Champion aus dem Ring stolzieren durfte war natürlich für ihn die Krönung. Dabei ist die Siebtkalbskuh, die auf Weinold zurückgeht längst kein unbeschriebenes Blatt im Schauwesen mehr, konnte sie doch 2016 auf Bezirks- und Landesebene erste Championtitel als Jungkuh einfahren und setzte 2017 mit dem Bundessieg bei den Mittelalten-Kühen ihrer Erfolgsgeschichte erstmals einen Meilenstein. Diese scheint sich aber durchaus noch weiter fortzusetzen. Johannes Neuner, der sich an diesem Tag mit seinen Ausnahmekühen wahrlich im Schauhimmel gefühlt haben muss, stellte mit Web Edina und GS Vogt Vanille sowohl den Reservesieger, wie auch den Drittplatzierten bei den Altkühen-Fleckvieh.

Freudentränen

Zuvor gab es bei den Kreuzungs-Jungkühen (FV x RF) Freudentränen für den grandiose Homerun der kapitalen, best entwickelten Matisse Red-Tochter Pia vom Kiendlerhof. Der Betrieb Hirner konnte in dieser starken Konkorrenz ebenfalls einen besonderen Schauerfolg für sich verzeichnen und stellte mit der Ernst-Tochter Simona den Reservechampion FV x RF jung. Sie bestach vor allem durch ihre Komplettheit im Körperbau und ihre tiefe Rippe.

Bei den älteren Kreuzungskühen setzt Grabner die Renato-Tochter Alina von Ernst Derfeser aus Vomp an die Spitze. Auf dem zweiten Stockerlplatz landete eine Drittkalbskuh von Georg Lenk aus Alpbach, nämlich Morena, eine kapitale Drittkalbskuh und ein „perfektes Gesamtpaket mit Tiefe, stabilem Skelett und ausgezeichneter Euteraufhängung“, lobte Grabner.

Golden Girls

Richtig froh war der Preisrichter, dass er den Aufmarsch der beeindruckenden 100.000-Liter-Kühe, stolze sieben an der Zahl, nicht mehr rangieren sondern nur noch kommentieren musste. Allesamt erhielten somit, als bestes Aushängeschild für die Leistungsstärke und Nachhaltigkeit der Tiroler Rinderzucht eine ehrenvolle Erwähnung.

Dies waren:

Rikki (Elayo Red) von Christoph Steiner aus Schlitters

Prinzessin (V: Touchdown) von Johann Wagner aus Münster

Raute (V: Hupsol) von Stefan Stadler aus Virgen

Halma (V: Vanstein) von Bernhard Mariacher, Virgen

Fiona (V: Humlob) von Sonja Kreidl aus Hart im Zillertal

Almliesl (V: Vanstein) von Michael Geisler aus Brandberg

Munter (V: Eilig) von Hubert Werlberger aus Wörgl – Sie erhielt als älteste ausgestellte Kuh die Ehrenglocke von Fleckvieh AustriaMac

Weissenssee-Nachzucht

Mit Spannung wurde auch die Nachzucht des Eurogenetik-Topverebers Weissensee (Waban x Vulcano) erwartet, aus der Zucht von Franz Zmug, aus Kärnten. Der Carindthia-Geschäftsführer Ernst Lagger präsentierte die vielversprechenden Töchter, die durch ausbalancierte Entwicklung, Funktionalität und beste Euteranlagen sowie Leistungsbereitschaft aufhorchen lassen.

Die komplette Siegerliste gibt es hier.

Nachzuchtpräsentation-Weissensee