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Zuchtwertschätzung

Zwei Vollbrüder in der Spitzengruppe

Zeiger, GZW 143
am Dienstag, 22.08.2023 - 16:25

Die Zuchtwertschätzung vom August 2023 brachte mit Zeiger eine neue Nummer 1.

Bulle Virginia, GZW 134

Eine breite Auswahl an interessanten nachkommengeprüften Bullen steht den Fleckviehhaltern zur Auswahl und zur Verfügung. Eine Besonderheit ist dieses Mal aber, dass sich mit Zeiger und Zubringer Vollbrüder in den Top 5 etablieren konnten. Mit einem klaren Abstand und als einziger nachkommengeprüfter Vererber mit einem GZW von über 140 steht der Zazu-Sohn Zeiger an der Spitze des Feldes. Er empfiehlt sich als Vererber von mittelrahmigen Kühen mit guten Eutern und bestechenden Fitness-Werten. Sein Bruder Zubringer liegt 6 GZW-Punkte hinter ihm auf Platz 4 mit GZW 137. Er ist im Milchwert stärker, dafür in der Fitness nicht ganz so hoch. In der Eutervererbung sind sie ähnlich. Beide Bullen eignen sich außerdem nur für die Besamung auf Kühe.

McGyver, GZW 131

Auf seinem sehr hohen Niveau stabilisieren konnte sich der natürlich hornlose Manolo-Pp*-Sohn Monopoly P*S, der nun auf Rang 2 steht. Mit fast 300 Töchtern gehört er – auch auf Grund seiner erstklassigen Exterieur-Vererbung – zu Recht zur absoluten Spitze. In GZW und MW gleichauf ist Wahlomat, hier sollte die Euter- und Milchflussvererbung beachtet werden.

Valverde, GZW 128

Einen Sprung nach oben machte der hoch abgesicherte Mabuso, der nicht nur in den Leistungszahlen voll überzeugt, sondern auch bereits die ersten Schausiegerinnen stellen konnte. Enorm stark in der Milchmenge hat sich der Sisyphus-Sohn Sunrise in der Spitze festgesetzt. Er stammt aus der bekannten K-Kuhfamilie der Böhm GbR in Oppertshofen. Seine Töchter haben gute und gesunde Euter. Mit KVpat 112 empfiehlt er sich für die Besamung von Rindern.

Ein ganz anderes Pedigree steht hinter dem Worldcup-Sohn Westwind auf Platz 10 der Liste, der neben tadelloser Milchleistung auffallend viel Bemuskelung und gute Euter bringt, wobei auf die Strichlänge und -dicke geachtet werden sollte. Die Fundamente sind etwas grober. Wie sein Vater Worldcup stammt er vom Betrieb Schürer-Hammon und kombiniert die beiden erfolgreichen Kuhlinien des Betriebes.

Im Leistungsbereich absolut ebenbürtig ist ihm der aus Villeroy × Hubraum gezogene Virginia, der neben einer hervorragenden Eutervererbung auch als Bulle für Rinder anzusehen ist. Der in Österreich gezogene Wuhudler kann mit hervorragender Milchmenge und Eutergesundheit, aber auch in der Exterieurvererbung, punkten. Aus Nordbayern, vom Betrieb Johannes, kommt mit McGyver (V: Macbeth) ein besonderer Bulle, der nicht nur leistungssicher ist, sondern auch im Exterieur Maßstäbe setzt und hier ganz sicher das Erbe seiner stark genutzten Mutter Koala weitergibt.
Ebenfalls einen starken Einstand hat der bereits vielfach genutzte Waban-Sohn Waalkes Pp* auf Platz 9. Er überzeugt mit hoher Milchleistung, bei bester Eutergesundheit. Im Fundament gibt er seinen milchbetonteren Nachkommen gerne mehr Winkel mit. Sehr leistungsstark sind auch die Töchter des Waban-Sohnes Waitara, ein Halbbruder zu Sunrise, der mit einem enormen ZW Eutergesundheit von 132 ins Auge sticht, allerdings bei etwas unterdurchschnittlicher Melkbarkeit. Mit den Minor-Söhnen Mond und Majo sind zwei weitere Vollbrüder in der Liste zu finden. Sie stammen aus dem gleichem Kuhstamm wie Zeiger und Zubringer. Der bereits stark genutzte Spartacus verpatzte seinen Start als nachkommengeprüfter Bulle und verliert neun GZW- und MW-Punkte.
Bei den Hornlosvererbern ist sicherlich der Schwerpunkt bei den Jungvererbern zu sehen, doch neben dem hochabgesicherten Monopoly P*S und Waalkes Pp* schiebt sich auch der reinerbig hornlose Verismo PP* als solider Allrounder in den Mittelpunkt.
Ganz anders ist die Vererbung von Valverde P*S, der über seinen Vater Vollendet die Redad-Linie wieder ins Spiel bringt und dabei viel Milch und eine exzellente Eutervererbung zeigt. Allerdings ist hier die Bemuskelung schon als grenzwertig anzusehen. Er stammt aus der gleichen Kuhfamilie wie Waalkes, wurde aber in Deutschland geboren.
Auch wenn heute die Bullenväter fast komplett genomisch geprüft sind, sollte man immer wieder auf Nachkommen-basierte Bullen achten, da manchmal welche im Ersteinsatz auch ›übersehen‹ werden.