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Kosten für Gas

Gaspreise fallen unter 4 Cent – Gaskunden können sich freuen

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am Dienstag, 25.04.2023 - 14:50 (Jetzt kommentieren)

Die Gaspreise fallen im Großhandel unter 4 Cent je KWh. Neukunden zahlen noch knapp über 10 Cent. Die Grundversorgungs-Tarife werden auch billiger. Analysten erwarten einen weiteren Preisrückgang – auch wenn bestimmte Risiken bleiben.

Gaspreis Neukunden.

Neukunden müssen im Bundesmittel am 25. April noch 10,4 Cent je kWh für Gas zahlen, zeigen die Daten des Vergleichsportals Verivox. Auf einem ähnlichen Niveau lagen die Neukundenpreise zuletzt im Oktober 2021 also vor rund 18 Monaten. Auch die Preisbremse von 12 Cent wird damit deutlich unterboten.

Allerdings zahlen die Kunden der Grundversorgung weiterhin deutlich höhere Gaspreise. Doch auch hier sind die Preise zuletzt gefallen. Im März lag der Gaspreis der Grundversorger laut Verivox noch bei 15,27 Cent je kWh – und im April waren es „nur“ noch rund 14 Cent je kWh. Das sind immer noch 4 Cent mehr als Neukunden zahlen müssen und 2 Cent über der Gaspreisbremse.

Möglich wird der Rückgang der Neukundenpreise durch erneuten scharfen Rückgang der Großhandelspreise für Gas und die fallenden Preise am Terminmarkt. Europas wichtigster Gas-Benchmark-Preis (TTF), wurde diese Woche wieder unter 40 Euro pro MWh gehandelt bzw. unter 4 Cent je kWh und notiert heute im laufenden Handel bei 39,8 Euro je MWh bzw. 3,9 Cent je KWh.

Auch am Terminmarkt können sich die Versorger derzeit sehr preiswert mit Gas eindecken und so langfristig für billige Preise sorgen. So kostete Gas die deutschen Versorger am Terminmarkt EEX für den Monat Mai diese Woche nur 39,6 Euro je MWh, für den Juni 39,6 Euro und bis zum nächsten Herbst, wo die Versorgungslage mit höheren Risiken behaftet ist, liegt der Preis bei 43 Euro je MWh bzw. 4,3 Cent – also weit und breit kein Grund (trotz aller Steuern und Abgaben) von seinem Kunden einen Gaspreis von 14 Cent oder mehr zu verlangen.

Verbraucherpreise werden weiter fallen

Gaspreise im Großhandel.

„Was wir sehen, ist ein Stück weit auch eine Normalisierung“, sagt Gasexperte Andreas Schröder vom Marktforschungsunternehmen ICIS dem Handelsblatt. Den steilen Anstieg der vergangenen Monate habe man in Teilen zwar mit dem gesunkenen Angebot aus Russland erklären können, „aber nicht in dem Ausmaß“. Der Markt sei in Panik gewesen, sagt der Gasexperte.

Analysten erwarten zudem, dass sich der Rückgang der Verbraucherpreise aufgrund der verhaltenen Nachfrage und des reichlichen Angebots fortsetzt. Dank der Rekordlieferungen von LNG aus den USA nimmt der Füllstand der Gasspeicher wieder zu. In der EU liegt die Speicherfüllung bei 58 %, in Deutschland bei 65 % und in Spanien, wo sich die meisten LNG-Terminals in Europa befinden, bei 87 %.

EU-Energiekommissarin Kadri Simson sagte kürzlich, Europa und seine Energieinfrastruktur seien „in einer guten Position, um mit Zuversicht in den nächsten Winter zu gehen“. Gleichzeitig blieb die Gasnachfrage angesichts der Bemühungen von Industrie und Haushalten, sie zu reduzieren, verhalten. Im März ging die Erdgasnachfrage in Deutschland im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2019-2021 um 15 % zurück, wobei die Industrienachfrage um 21 % schrumpfte.

Obwohl das Schlimmste der Energiekrise vorerst überstanden zu sein scheint, bestehen auch vor dem nächsten Winter durchaus Risiken für den Energieverbrauch, nämlich ein heißer Sommer (Klimaanlagen). Hinzu kommt eine mögliche Erholung der LNG-Nachfrage aus Asien. Die LNG-Importe Chinas stiegen im März - mit der wirtschaftlichen Erholung - um 16,9 % gegenüber dem Vorjahr, sagen Analysten.

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