
Für Neukunden kostet eine Kilowattstunde Gas nach den Daten des Vergleichsportals Verivox Anfang dieser Woche 11,9 Cent je kWh (23.01.2023). Das ist ein Preisrückgang von 4 Cent allein im Januar (16,1 Cent) und gegenüber der Preisspitze von Mitte Dezember (21,3 Cent) sind die Gaspreise für Neukunden um 9,4 Cent oder rund 45 % regelrecht abgestürzt bzw. haben sich fast halbiert.
Kunden in der Grundversorgung müssen im Januar im Bundesmittel mittlerweile deutlich mehr Geld ausgeben, zeigen die Daten des Vergleichsportals Verivox. Danach mussten die Gaskunden in der Grundversorgung im Bundesmittel im Januar rund 18 Cent je kWh auf den Tisch blättern. Das sind immerhin 6 Cent bz. 50 % mehr als die Versorger von den Neukunden verlangen.
Für Neukunden sind die Gaspreise auch wieder günstiger als im vorigen Jahr – als der bundesweite Durchschnittpreis bei 13,7 Cent lag und damit höher als jetzt. Vor zwei Jahren musste man allerdings nur 4,6 Cent je kWh zahlen. Grund für den Preisrückgang bei Gas (und Strom) sind die seit Mitte Dezember stark gefallenen Preise im europäischen Großhandel.
Trotz des jüngsten Wintereinbruchs haben sich die Großhandelspreise für Gas zuletzt um die Marke von 6 Cent je KWh eingependelt. Dabei lagen die Großhandelspreise für Gas Mitte Dezember noch zwischen 145 und 150 Euro je MWh bzw. bei rund 15 Cent je kWh. Danach fielen die Preise deutlich und schwankten im Januar 2023 bisher zwischen gerade einmal 7,4 Cent je KWh am 09. Januar und nur noch 5,95 Cent je kWh am heutigen 24. Januar.
Gründe für die fallenden Gaspreise sind neben dem milden Wetter der letzten Wochen, auch die rekordhohen LNG-Importe, die zu hohen Speichermengen bei Gas geführt haben. Darüber hinaus hat die Verstromung von Gas in den letzten Wochen drastisch abgenommen, während die Stromgewinnung aus Windenergie in Deutschland witterungsbedingt steil nach oben ging. Das hat den Strom erheblich verbilligt und den Gasverbrauch deutlich gesenkt.
Strompreisbremse wird unterboten – Anbieter wechseln?

"Die Neukundentarife sind stark gesunken, Haushalte können durch einen Wechsel also wieder deutlich sparen,“ sagt das Vergleichsportal Verivox. Im langfristigen Vergleich sind die Gaspreise jedoch immer noch hoch. Wie auch beim Strom hat der Absturz der Großhandelspreise und der Börsenpreise bei Gas dazu geführt, dass die Grundversorgung nicht mehr die günstigere Alternative ist. Seit Januar sind zahlreiche Tarife für Neukunden wieder billiger als die Grundversorgungstarife.
Bei Gas liegen die durchschnittlichen Tarife für Neukunden jetzt außerdem erstmals knapp unter der staatlichen Preisbremse von 12 Cent pro Kilowattstunde. Ein Wechsel des Anbieters ist angesichts dieser Entwicklung für Verbraucher erstmals wieder eine echte Alternative. Allerdings sollte man bei einem Wechsel angesichts der weiter schwankenden Preise daran denken, dass man sich als Neukunde in der Regel für längere Zeit an den neuen Anbieter binden muss. Der Preis für Strom oder Gas ist in dieser Zeit festgeschrieben. Sollten die Gaspreise dann weiter fallen, hat man erst nach Ende der Laufzeit etwas davon. Bleibt man hingegen in der Grundversorgung, kann man in der Regel jederzeit innerhalb von zwei Wochen in einen anderen Tarif wechseln, sollten dort deutlich bessere Konditionen angeboten werden, sagen jedenfalls Verbraucherschützer.
Durch die Gaspreisbremse zahlen Haushalte und kleinere Unternehmen ab März maximal 12 Cent je Kilowattstunde (brutto). Damit sind auch Steuern und alle sonstigen staatlich veranlassten Preisbestandteile abgedeckt. Dies gilt allerdings nur für eine Menge von 80 Prozent des bisherigen Verbrauchs. Die Versorger sollen die Entlastung direkt mit dem monatlichen Abschlag verrechnen. Die Entlastung für Januar und Februar sollen die Verbraucher rückwirkend erhalten.
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