Anzeichen 1: Unverpackt-Läden schließen in Großstädten
Es scheint, als sei das Interesse an Umwelt- und Klimaschutz gesunken. Das ist zumindest die Wahrnehmung von Inhabern, deren verpackungslose Läden nach eigenen Angaben 2020 noch angenommen wurden. Auch nach den Lockerungen 2021 konnten sich viele Unverpackt-Läden nicht erholen und mussten schließen. Das Einkaufsverhalten vieler Konsumenten habe sich verändert, da Kundinnen nun lieber alles an einem Ort oder online einkaufen würden, sagte Maren Schöning, Inhaberinnen vom Unverpackt-Laden „Ohne Gedöns“ in Volksdorf der Hamburger Morgenpost.
Während der Pandemie sei das, wofür die Läden stehen, in den Hintergrund getreten: Umwelt- und Klimaschutz durch den Verzicht auf Verpackungsmüll, transparente und faire Lieferketten und regionale Herkunft. „Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine dominieren die Berichterstattung in den Medien. Umwelt- und Klimaschutz spielen aktuell in der Gesellschaft eine untergeordnete Rolle“, so Schöning.
Anzeichen 2: Neuer Rekord beim Verpackungsmüll
Im vergangenen Jahr hat Deutschland einen neuen Höchststand beim Verpackungsmüll erreicht und war erneut europäischer Spitzenreiter. Dies belegen Zahlen des Umweltbundesamtes, die 2021 veröffentlicht wurden.
Demnach fielen 2019 insgesamt 18,91 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an, 47.000 Tonnen Abfall mehr als im Vorjahr. Damit lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch 2021 in Deutschland bei 227,55 Kilogramm. In Europa lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch bei 177,38 Kilogramm.
Befeuert werde der Trend zu immer mehr Verpackungen durch Einweg-to-go-Produkte, den wachsenden Onlinehandel und immer kleinere Verpackungsgrößen, erklärte die Umwelthilfe.
Anzeichen 3: Carsharing floppt in Deutschland
Die Gründe dafür:
- Mobilitätsdienste scheitern häufig daran, dass Autofahrer skeptisch gegenüber neuen Technologien sind und Berührungsängste haben.
- Aufwendige Registrierung: Nutzer empfinden die Anmeldung bei vielen Mobilitätsanbietern als lästig.
- Innenstädter können viele Wege mit den Öffis erledigen. Aus Bequemlichkeit nutzen viele lieber das eigene Auto mit Radio und Klimaanlage – sogar, wenn sie damit im Stau stehen müssen.
- Teilnehmer eines Verkehrsversuchs in Berlin gaben an, dass es mit einem Gemeinschaftsauto schwierig sei, einen Stellplatz in der Nähe der Wohnung zu finden. Stationäres Carsharing dagegen sei zu kompliziert, weil die Abholorte zu weit von Wohnung oder Arbeitsplatz entfernt waren.
- Gepäck als Hürde: Die Kleinwagen der Carsharing-Anbieter sind bei größeren Transporten ungeeignet. In den kompakten City-Flitzern wird es oft eng im Kofferraum.
- Bei einem Pkw-Verzichtsprojekt, das in Berlin stattfand, sahen die Teilnehmer ihre Spontaneität gefährdet. Das galt insbesondere, wenn sie mit Kindern unterwegs waren. Familien fehlt oft ein zweiter Kindersitz.
Anzeichen 4: Retouren aus Onlinehandel belasten die Umwelt
Der Online-Handel erlebt einen Boom. Von 2014 bis 2018 stieg der Umsatz um 52 Prozent. Während der Corona-Krise gab es einen weiteren Schub. Online-Bestellungen würden die Umwelt auch entlasten, sagen die Befürworter. Viele Studien sprechen dagegen: Online-Einkäufe sind unterm Strich wohl eine Belastung.
Die Umweltbilanz von Einkäufen im Laden um die Ecke und von Online-Shops lässt sich nicht leicht berechnen, weil viele Faktoren mit hineinspielen. Die Ergebnisse entsprechender Studien liegen beim Online-Handel zwischen 32 Prozent eingesparten und 240 Prozent höheren Ausstoß im Vergleich zum stationären Handel. Die meisten Studien gehen davon aus, dass der Online-Handel der Umwelt mehr schadet als der stationäre.
- Zustellungen von „Express- oder Prime-Lieferungen“ verursachen einen hohen logistischen Aufwand und wirken sich negativ auf die Umweltbilanz aus.
- Viele Lieferungen können nicht beim ersten Versuch zugestellt werden, sodass der Bote ein zweites Mal ausrücken muss.
- Die meiste Kleidung wird zurückgeschickt.
- Zurückgeschickte Neuware wird teilweise bewusst vernichtet.
- Mehrweg-Verpackungen sind im Versandhandel noch selten.
- Sammelbestellungen sind noch zu wenig verfügbar.
Anzeichen 5: Beyond Meat schreibt weiter rote Zahlen
Als Beyond Meat, ein Produzent veganer Fleischersatzprodukte, an die Börse ging, hatten viele Anleger große Hoffnung. Doch die kürzlich veröffentlichten Quartalszahlen des einstigen Börsenstars zeigen, dass Beyond Meat tiefer in den roten Zahlen gerutscht ist. Die Aktie des veganen Fleischersatzproduzenten verliert 20 Prozent, wie Ecoreporter mitteilte.
Am 11.05. war die Aktie an der US-Börse Nasdaq teilweise nur noch 20,60 US-Dollar wert. Bei ihrem Börsenstart 2019 kostete die Aktie noch 25 Dollar. Der Börsenkurs von Beyond Meat entwickelt sich so ungünstig, weil das Unternehmen seine ehrgeizigen Wachstumsziele nicht erreichen konnte. Im ersten Quartal 2022 konnte das Unternehmen den Umsatz nur um 1 Prozent zum Vorjahr auf 110 Millionen Dollar steigern. Dass Beyond Meat seine Ziele verfehlte, liegt unter anderem daran, dass der Konzern die Doughnut-Kette Dunkin‘ als Großkunden verloren hat.
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