Mit scharfer Kritik reagierten die Vertreter der Koalitionsparteien auf die Entscheidung von Bündnis 90/Die Grünen, die landwirtschaftliche Tierhaltung zum Thema im Bundestagswahlkampf zu machen. Gröhe warf den Grünen vor, sie zeichneten mit der Verwendung des Begriffs "Massentierhaltung" bewusst ein Zerrbild und erzeugten zudem Misstrauen gegen die konventionelle Landwirtschaft. Döring sprach von einem "religionsartigen Feldzug gegen Großbetriebe". Eine negative Stimmung zu Lasten der Landwirtschaft wie im niedersächsischen Landtagswahlkampf werde man nicht wieder zulassen.
Dobrindt bescheinigte der deutschen Landwirtschaft, sie zeige, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit keine Gegensätze seien. Künast wies die Kritik an der Wahlkampfführung ihrer Partei zurück. Der Begriff "Massentierhaltung" werde in den Diskussionen vor Ort benutzt und von ihnen lediglich aufgegriffen. Zudem richte sich die Kritik nicht gegen die bäuerliche Tierhaltung insgesamt und Betriebe in der Hand bäuerlicher Familien. Nicht akzeptiert würden allerdings Anlagen, die von Agrarinvestoren geführt würden und den Belangen der Bürger vor Ort zuwiderliefen.
Widerspruch erntete Künast auch von Gysi. Die Auffassung der Grünen, "klein ist gut und groß ist schlecht" sei rein ideologisch begründet und entspreche nicht der Realität. Gleichzeitig erteilte Gysi einem "Gigantismus" in der Tierhaltung eine Absage. Nahles warnte vor einer weiteren regionalen Konzentration der Tierhaltung. Sie verwies auf den Beitrag ihrer Partei zur Novelle des Baugesetzbuchs und den damit geschaffenen erweiterten Steuerungsmöglichkeiten für die Kommunen. Weitergehende Regelungen seien nach ihrer Auffassung derzeit nicht erforderlich.
- Bundestagswahl: Agrarpolitische Inhalte der Linken
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