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Politik international

Agrarminister aus 70 Ländern zum Gipfeltreffen in Berlin

am Dienstag, 17.01.2012 - 06:53 (Jetzt kommentieren)

Berlin - Im Zeichen der im kommenden Juni in Rio de Janeiro anstehenden UN-Konferenz zur nachhaltigen Entwicklung steht der Agrarministergipfel zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche 2012.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner erwartet Amtskollegen aus rund 70 Staaten, darunter Brasilien, China, Mexiko, Russland, Indonesien, Japan, Frankreich und Großbritannien. Nicht dabei sind die USA und Indien. Insgesamt vertreten die Teilnehmer des Spitzentreffens rund die Hälfte der Weltbevölkerung. Im geplanten Abschlusskommuniqué soll der Beitrag des Agrarsektors für ein erfolgreiches Rio+20 herausgearbeitet und insbesondere die Rolle der Landwirtschaft als Schlüssel der Ernährungssicherung betont werden.
 
Dem Agrarministergipfel voraus geht das Internationale Agrarministerpodium, an dem neben den Ressortchefs wichtiger Agrarländer wie China, Brasilien und Mexiko auch der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), José Graziano d a Silva, sowie EU-Agrarkommissar Dr. Dacian Cioloº teilnehmen. Später findet ein hochrangig besetztes Wirtschaftspodium statt. Eingebettet sind die Spitzentreffen in das vom Bundeslandwirtschaftsministerium veranstaltete Globale Lebensmittel- und Agrarforum (GFFA), das in diesem Jahr unter dem Motto steht "Ernährungssicherung durch nachhaltiges Wachstum - Landwirtschaftliche Nutzung knapper Ressourcen".

21 hochkarätige Fachpodien

Zum diesjährigen GFFA zählen 21 Fachpodien. Der Wissenschaftliche Beirat Agrarpolitik vom Bundeslandwirtschaftsministerium wird in einer der Veranstaltungen sein neuestes Gutachten zu Ernährungssicherung und nachhaltiger Produktivitätssteigerung vorstellen. Die Bedeutung von Genossenschaften für Entwicklungsländer erörtern der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und andere Institutionen. Einen Schwerpunkt der Veranstaltungen bildet wiederum Mittel- und Osteuropa. Die Themen reichen von Finanzierungsfragen für Landtechnik und Nahrungsmittel über verschiedene Aspekte der Bioenergieerzeugung bishin zu Agrarinvestitionen in Russland, der Ukraine und Kasachstan. Daneben spielen unterschiedliche Aspekte der Ernährungssicherung und der Agrarentwicklung in Entwicklungsländern eine wichtige Rolle.

Grundsatzrede zur demographischen Entwicklung

Neben dem GFFA hat das Bundeslandwirtschaftsministerium mit seinem Zukunftsforum Ländliche Entwicklung die Federführung für eine weitere Großveranstaltung im Rahmen der Grünen Woche. Dessen Leitthema ist der demographische Wandel und die Bewältigung seiner Folgen für ländliche Regionen. Ressortchefin Aigner wird dazu eine Grundsatzrede halten. Einzelne Aspekte der ländlichen Entwicklung werden in 17 Begleitveranstaltungen diskutiert. Dabei geht es beispielsweise um Ideen, Konzepte und Beispiele des demographischen Wandels vor Ort, ferner um Möglichkeiten und Wege der Fachkräftesicherung in ländlichen Regionen, die Bedeutung des Standortfaktors Naturkapital und Lebensqualität, neue Ideen für die ländliche Entwicklung, die Sicherung der Daseinsvorsorge oder auch die Perspektiven für regionale Produkte. Am Zukunftsforum sind alle bedeutenden Verbände, Institutionen und Akteure der ländlichen Entwicklung in Deutschland beteiligt.

Biokraftstoffkongress an zwei Tagen

Bereits zur Tradition geworden ist eine Reihe von fachlich anspruchsvollen und politisch hochkarätigen Fachveranstaltungen. Dazu zählen das BäuerinnenForum des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv), das sich in diesem Jahr mit dem Thema "Lebensmittelverschwendung" befasst, sowie der Junglandwirtekongress vom Bund der Deutschen Landjugend (BDL) und dem Deutschen Bauernverband (DBV) zum Thema "Nachwuchssicherung in der Landwirtschaft". Der Bundesverband BioEnergie (BBE) und die Union zur Förderung von Ölund Proteinpflanzen (UFOP) veranstalten an zwei Tagen ihren mittlerweile 9. Internationalen Fachkongress für Biokraftstoffe "Kraftstoffe der Zukunft 2012". Themen sind neben den politischen Rahmenbedingungen die Rolle der Biokraftstoffe im Energiemix der Zukunft sowie die nachhaltige Biokraftstoffproduktion.

Herausforderungen für das Agribusiness 2020

Ebenfalls zum 9. Mal führt das Fachmagazin Neue Landwirtschaft sein Bodenforum durch. Dabei wird der Frage nachgegangen, "Sind die Pachtmärkte außer Rand und Band?". Herausforderungen für das Agribusiness 2020 diskutiert die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft. Zur festen Einrichtung ist auch das verbraucherpolitische Forum vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) geworden, das sich 2012 dem Thema "Konsumfalle Kinderlebensmittel" widmet. Mit der Rolle des ökologischen Landbaus in der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik befasst sich der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Der zweite Freitag der Grünen Woche ist traditionell dem Ökolandbau gewidmet und findet mit der Verleihung des Förderpreises Ökologischer Landbau durch Bundesministerin Aigner seinen Abschluss.

50 Jahre der Gemeinsamen Agrarpolitik

Die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) hat ihr Bühnenprogramm auf dem ErlebnisBauernhof wiederum mit einer Vielzahl von fachlichen und politischen Höhepunkten gespickt. Im Forum auf dem ErlebnisBauernhof führt die FNL ihr inzwischen 3. Standortgespräch durch. Ebenfalls dort veranstalten die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) und der Verein der Zuckerwirtschaft (VdZ) ihr Forum "Rübe und Zucker". Die Europäische Kommission begeht das 50-jährige Jubiläum der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) mit einer Veranstaltung auf dem ErlebnisBauernhof. Redner sind unter anderem Agrarkommissar Cioloº und Bundesministerin Aigner. Nicht auf dem Messegelände, sondern im Bundestag findet eine Veranstaltung der grünen Bundestagsfraktion zum Thema "Verantwortungsbewusster Konsum statt Massentierhaltung" statt. Ebenfalls außerhalb des unmittelbaren Messegeschehens veranstaltet der Milchindustrieverband seinen traditionellen "Milchpolitischen Frühschoppen", und zwar zum Thema "Das Kartellrecht und die Milch". Veranstaltungsort ist die bayerische Vertretung.

Bühnenprogramme in vielen Hallen

Außer im Rahmen des ErlebnisBauernhofs finden in mehreren weiteren Hallen Bühnenprogramme statt. Vorreiter war in diesem Bereich die Agrarsoziale Gesellschaft (ASG), die seit mehr als 20 Jahren für die LandSchau verantwortlich zeichnet. Die ASG widmet sich während der zehn Tage unterschiedlichen Schwerpunkten. Den Auftakt bilden die Ländertage Nordrhein-Westfalen, Hessen und Schleswig-Holstein. Der Deutsche Landkreistag (DLT) nutzt die LandSchau-Bühne für die Vermittlung seiner Inhalte ebenso wie die Europäische Kommission, in der Halle 4.2 "Lebens(T)raum Dorf" ihren Grüne-Woche-Stand hat. LEADER- Regionen in Aktion sowie Urlaub und Freizeit auf dem Lande sind weitere Fixpunkte auf der LandSchau-Bühne. Bühnenprogramme gibt es zudem unter anderem in der Biohalle und in der Fachschau "nature tec" sowie den Bundesländerhallen.

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