Die Grünen: "Gewässer- und Bodenschutz, Biodiversität sowie Klima- und Tierschutz werden bisher nicht im ausreichenden Maß an der Ladentheke vergütet."
Bauer Willi gefällt das schon mal: "Auch da kann ich mitgehen. Tierschutz kostet Geld, mehr Tierschutz kostet mehr Geld. Bei einem Milchpreis von 29 Cent, einem Preis von 1,40 Euro/kg Schweinefleisch und 10 Eiern für 99 Cent ist mehr Tierschutz kaum machbar."
Die Grünen: "Das Säulenmodell muss abgeschafft werden. Dabei müssen Strukturbrüche vermieden werden. Der Ausstieg muss geplant und als ein Prozess erfolgen, der sozial gesellschaftlich angemessen umgesetzt wird, jedoch mit einem klaren Enddatum in nicht allzu ferner Zeit. Ziel ist, dass keine Steuergelder mehr unqualifiziert an Landbewirtschafter fließen, sondern nur noch mit einer ökologisch und gesellschaftlich sinnvollen Gegenleistung."
Bauer Willi: Jetzt bin ich gespannt, was kommt. Jedenfalls wollen Sie dies in einem gewissen Zeitraum umsetzen und nicht von heute auf morgen. "Sozial gesellschaftlich angemessen"? Wer legt das denn fest?
Die Grünen bringen ein Beispiel: "Die Zahlungen für Blühstreifen errechnen sich aus entgangenem Gewinn, erhöhtem Arbeitsaufkommen und Saatgutkosten, die Zahlungen für Ökolandbau an der Differenz des Ertrags verglichen mit konventionellen Betrieben, die Zahlungen für Wiesenvogelnester, die nicht übergemäht werden, am Aufwand und dem Ertragsverlust , den der Landwirt durch das Umfahren hat. Dies bedeutet, dass ein immenser bürokratischer Aufwand nötig ist, um all diese Effekte zu erfassen und zu evaluieren, zu berechnen und zu beweisen. Hinzu kommt ein großer Aufwand für die Kontrolle der angemeldeten Maßnahmen. Dieses bürokratische System belastet Landwirte und Verwaltung gleichermaßen, ohne relevanten ökologischen Zusatznutzen und kostet die Steuerzahler viel Geld."
Die Lösung der Grünen: "Als nachhaltige Alternative schlagen wir eine europäische Agrarpolitik vor, deren Fördereinstrumente in Zukunft am Ziel einer sozial- und tiergerechten und ökologischen Ernährungswirtschaft, die Europa anstrebt, orientiert sind. Intensivbetriebe, die nur auf Grundlage gesetzlicher Mindestvorgaben wirtschaften und am Weltmarkt operieren wollen, können dies tun, aber sie benötigen keine Förderung mittels Steuergeldern, denn sie erbringen keine besonderen gesellschaftlichen Leistungen.
Bauer Willi: Was ist jetzt ein Intensivbetrieb? Gehöre ich mit Rüben, Raps, Weizen und Gerste auch dazu? Erbringe ich mit meiner Fruchtfolge und dem verordneten Greening keine besondere gesellschaftliche Leistung?
Die Grünen: "Grundlage der Agrarförderpolitik muss es zukünftig sein, nur die Landwirte zu unterstützen, die am naturverträglichsten, ressourcenschonendsten und tiergerechtesten wirtschaften, da sie die Grundlage eines zukünftigen nachhaltigen Ernährungssystems in Europa sind. Der bisher höchste bekannte Standard einer solchen Bewirtschaftungsform ist der ökologische Landbau."
Bauer Willi Fazit: "Nun ist es also raus: Förderung nur noch für ökologischen Landbau. Und das in ganz Europa. Ist doch mal ehrlich. Jetzt weiß ich wenigstens wo ich dran bin. So deutlich hat mir das bisher noch keiner gesagt."
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