Die Rollen in der Diskussion über die Agrarmärkte während der Ratssitzung der EU-Landwirtschaftsminister waren klar verteilt. EU-Agrarkommissar Phil Hogan setzt auf die Selbstregulierung auf dem Markt. Nach seiner Ansicht sollen die Erzeuger von Milch und Schweinefleisch auf die schlechten Preise vor allem mit einer Verminderung des Angebots reagieren. Auch Deutschland unterstützte eigenverantwortliche Lösungen gegen das Überangebot. Zahlreiche osteuropäische Länder sowie Frankreich und Österreich forderten dagegen politische Maßnahmen zur Unterstützung der Preise. Hogan habe eine zu gleichgültige Haltung, bemängelte nach der Debatte der französische Landwirtschaftsminister Stephane Le Foll. Wenn die EU-Kommission nicht unmittelbar in der Krise aktiv werde, verschlimmere sich die Lage nur noch, kritisierte er.
Vor allem
was höhere Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver angeht, verhärteten sich die Fronten im Agrarrat. Polen, Ungarn, Frankreich, Belgien, Tschechien, die Slowakei und Slowenien sprachen sich für höhere Interventionspreise aus. Das bestehende Sicherheitsnetz deckt nach ihrer Ansicht nicht mehr die Produktionskosten der Milcherzeuger.
"Höhere Interventionspreise sind kontraproduktiv", betonte der EU-Agrarkommissar. Die Milcherzeuger sollten schließlich auf die schlechten Marktpreise reagieren und ihre Produktion drosseln. Alles andere verzögere den Anpassungsprozess und sei nur noch schmerzhafter.
Zumindest will die EU-Kommission die PLH für Milchprodukte verlängern. Butter und Magermilchpulver von Molkereien können damit auch über den September hinaus, mit Zuschüssen aus dem EU-Haushalt, eingelagert werden.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.