"Mit Hilfe der Bioenergie sichern wir unser nachhaltiges Energieangebot für die Zukunft und etablieren die Energieversorgungssicherheit von morgen. Die Forschungsarbeit wie hier am BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) in Leipzig sichert uns die dafür notwendigen wissenschaftlichen Erkenntnisse", sagte Aigner während Ihres Rundgangs über das Gelände des DBFZ mit dem Sächsischen Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, Frank Kupfer, und dem wissenschaftlichen Geschäftsführer des DBFZ, Prof. Martin Kaltschmitt.
Das Deutsche BiomasseForschungsZentrum wurde im Februar 2008 gegründet. Alleiniger Gesellschafter der gemeinnützigen GmbH ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. "Die Forschungsergebnisse des DBFZ sind eine wichtige Grundlage und ein substantieller Baustein zur Umsetzung der angestrebten Umwelt- und Klimaziele der Bundesregierung. Gleichzeitig trägt das DBFZ auch zur Schaffung von Perspektiven in ländlichen Räumen und zur Sicherung des Industriestandortes Deutschland bei", erläuterte Aigner.
Biostrom als Grundlage der Energieversorgung
Die Nutzung von Bioenergie, so Aigner weiter, sei aktiver Klima- und Umweltschutz. 50 Prozent aller durch Erneuerbare Energien eingesparten CO2-Emissionen entfielen auf den Einsatz von Biomasse als Energieträger, in 2008 insgesamt 57,2 Miillionen Tonnen CO2. Die Bioenergie erreichte im Jahr 2008 einen Anteil von 6,8 Prozent am Endenergieverbrauch. Dies bedeutet, dass knapp 70 Prozent der erneuerbaren Energien auf den Einsatz von Biomasse als Energieträger entfallen. Aigner verwies darauf, dass es weiterer Anstrengungen bedürfe, um die Potentiale der Bioenergie zu erschließen und die Nutzungsmöglichkeiten zu erhöhen.
"Wir brauchen ein spezielles Biogaseinspeisegesetz in Anlehnung an das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG). Die Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz würde die Effizienz von Biogasanlagen wesentlich optimieren. Wir wollen auch für mehr klimafreundliche Mobilität mit Hilfe neuer nachhaltiger Energien sorgen, seien es neue Biokraftstoffe - wie auch Biomethan - oder auch Elektromobilität. Hier sollte Biostrom die Grundlage der Energieversorgung sein." Aigner nutzte die Gelegenheit auch auf die Herausforderungen bei der Nachfrageseite im Energiesektor einzugehen. So müssten die Energiemärkte von Morgen auch und vor allem von der Verbraucherseite betrachtet werden.
Es gelte Kunderechte zu stärken, für mehr Wettbewerb auf den Energiemärkten zu sorgen und Energieeinsparpotentiale zu nutzen. Die Ministerin resümierte, die Wissenschaft könne und müsse einen Beitrag zur Durchsetzung von Bioenergie am Markt leisten und damit zur Stärkung der wirtschaftlichen Perspektive der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes beitragen. Neu dabei sei der integrierte Forschungsansatz des DBFZ und der Auftrag, anwendungsorientiert zu forschen und mit der Wirtschaft zu kooperieren. Professor Martin Kaltschmitt unterstrich an dieser Stelle, dass die Ressource Biomasse begrenzt ist und deswegen aus technischer, ökonomischer und ökologischer Sicht möglichst effizient genutzt werden müsse.
120 Projekte im Jahr 2009
"Hierfür die entsprechenden Technologien und Konzepte zu erarbeiten sowie deren Marktdurchdringung zu unterstützen, ist eine der wesentlichen Aufgaben der Forscher des DBFZ. Im Jahr 2009 forschen DBFZ Mitarbeiter in über 120 Projekten zu den unterschiedlichsten Problemstellungen. Das DBFZ trägt so wesentlich dazu bei, dass Biomasse in Zukunft einen größeren und nachhaltigeren Anteil zur Deckung der Energienachfrage leisten kann", erklärte er weiter. Sachsens Landwirtschaftsminister Frank Kupfer verwies darauf, dass der Freistaat Sachsen die nötigen Baumaßnahmen für das DBFZ nicht nur finanziell unterstützte, sondern auch durchführe.
"Dass dabei nachhaltiges Bauen und die Nutzung erneuerbarer Energien einen hohen Stellenwert erhalten, ist bei diesem Projekt ebenso selbstverständlich wie zukunftsweisend", sagte der Minister. So werde die bei Forschungs- und Versuchsarbeiten in einer eigens errichteten Biogasanlage anfallende Abwärme einem Nahwärmesystem zugeführt, das die gesamte Liegenschaft mit Heizwärme versorgt. "Hier werden nicht nur die Grundlagen erforscht, sondern die Ergebnisse gleich praktisch genutzt", so Kupfer abschließend.
Das DBFZ, verfügt derzeit über 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine Aufstockung auf knapp 200 ist vorgesehen. Damit wird das DBFZ ein bedeutender Arbeitgeber am Wissenschaftsstandort Leipzig sein. Das DBFZ steht außerdem vor dem Beginn umfangreicher, mehrjähriger Baumaßnahmen. Für den Bau und die Erstausstattung des geplanten Technikums werden 48 Millionen Euro veranschlagt, an denen sich der Freistaat Sachsen mit 2 Millionen Euro beteiligt. Kurzfristige Bau- und Sanierungsmaßnahmen am derzeitigen Bestand werden durch zusätzliche Mittel in Höhe von rd.14 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm II ermöglicht. (pd)
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