Alkoholsucht in der Landwirtschaft: Anzeichen beim Partner erkennen


Auch in der Landwirtschaft ist Alkoholismus verbreitet. Oft ist der Prozess schleichend. So erkennen Sie Alkoholsucht beim Partner.
Wirtschaftlicher Druck, Stress oder Existenzängste sorgen in der Landwirtschaft für eine hohe Burnout- und Selbstmordrate. Auch Alkoholismus ist unter Landwirten verbreitet - mit steigender Tendenz, wie die landwirtschaftliche Familienberatung BAG feststellt. Bei hohem Druck und hoher Arbeitsbelastung wird Alkohol gerne zur Entspannung konsumiert. Wer Alkohol nutzt, um Probleme zu verdrängen, kann leicht in die Alkoholsucht abrutschen. Weil Alkoholkonsum in unserer Kultur akzeptiert ist, ist es oft schwer die Grenze zwischen „normalem Konsum“ und Missbrauch zu erkennen. Alkoholismus wird anfangs oft geleugnet. Viele stellen sich dabei die Frage: Wie viel Alkohol ist zu viel?
Wie viel Alkohol ist ok?
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen empfiehlt:
- an mindestens zwei Tagen pro Woche keinen Alkohol zu trinken.
- Frauen sollten nicht mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag trinken. Das entspricht einem kleinen Glas Wein (0,125 Liter).
- Männer sollten nicht mehr als 24 Gramm Alkohol pro Tag trinken. Das entspricht zwei kleinen Gläsern Bier (0,6 Liter).
Anzeichen von Alkoholmissbrauch
- Depressive Verstimmung
- Höhere Reizbarkeit
- Stimmungsschwankungen
- Geringere Arbeitsleistung
- Gesteigerte Emotionalität
- Aggressionen
- Unzuverlässigkeit
Körperliche Anzeichen einer Alkoholerkrankung
Kein Symptom für sich genommen ermöglicht eine Diagnose für Alkoholsucht. Reizbarkeit oder ein erhöhtes Aggressionspotential können auch auf Stress zurückzuführen sein. Aber eine deutliche Wesensveränderung sind Alarmsignale. Neben psychischen Symptomen, zeigen sich bei Alkoholismus auch körperliche Symptome wie:
- Zittern von Händen und Augenlidern
- Magen-Darm-Beschwerden
- Hang zum Schwitzen
- Veränderung der Stimme
- Mundgeruch (Fahne)
- rote Augen bzw. Bindehautentzündungen
- Gefäßerweiterungen im Gesicht (Rosazea)
- Geschwollene Augenlider
- Appetitlosigkeit
- Schlaflosigkeit
Alkoholmissbrauch erkennen und ansprechen
Je früher Alkoholsucht erkannt wird, desto größer sind die Chancen einer erfolgreichen Behandlung. Angehörige, die einen Verdacht haben, sollte das Thema in einem ruhigen Moment ansprechen, wenn derjenige nüchtern ist. Kommentare und beiläufige Bemerkungen führen zu Trotzreaktionen. Vermieden werden sollten dabei Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Wird der Betroffene aggressiv oder trotzig, beenden Sie das Gespräch und versuchen Sie es an einem anderen Tag. Angehörige sollten sich psychologische Unterstützung suchen. Dort bekommen Sie Rat und Hilfe im Umgang mit dem alkoholkranken Familienmitglied.
Psychologische Hilfe für Suchterkrankte und Angehörige
- landwirtschaftliche Sorgentelefone der Länder
- die landwirtschaftliche Familienberatung,
- die regionalen Dorfhelferinnenwerke
- die Krisenhotline der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau: 0561/785-10101
- Suchthilfe der Hauptstelle für Suchtfragen
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