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Öffentlichkeitsarbeit

Die App aufs Land lässt Verbraucher in das Landleben eintauchen

BlaBlaTrecker-PhillipKrainbring
am Mittwoch, 27.11.2019 - 11:45 (Jetzt kommentieren)

Bloggerin Julia Nissen vermittelt Treckerfahrten an Stadtkinder. Im Interview verrät sie, was hinter der Aktion steckt.

Bloggerin Julia Nissen hat die Erfahrung gemacht, dass Begegnungen mit Menschen oftmals nachhaltig in Erinnerung bleiben. Das gilt auch für den Landwirt-Verbraucher-Dialog. Daher ruft sie eine App für Landerlebnisse ins Leben, die App aufs Land. Menschen aus dem ländlichen Raum können so andere an ihrem Lebensstil für ein paar Stunden teilhaben lassen. Das schafft unvergessene Momente für beide Seiten. Julia Nissen will damit Brücken bauen, um die immer größer werdende Kluft zwischen Stadt und Land wieder ein Stück weit zu schließen.

Angefangen hat alles mit der Aktion #BlaBlaTrecker, bei der sie auf Instagram Treckerfahrten an Stadtkinder vermittelt. Im agrarheute-Interview spricht Julia Nissen über die Hintergründe.

So ist die Idee zur App enststanden: das Interview mit Julia Nissen

Was steckt hinter der Aktion #BlaBlaTrecker?

Kurz gesagt: Stadtkinder sollen die Möglichkeit bekommen, auf einem Trecker mitzufahren. Die Muttis, deren Kinder mitmachen wollen, schreiben mich an. Ebenso Landwirtinnen und Landwirte, die Bock darauf haben. Ich sortiere dann Angebot und Nachfrage nach Postleitzahlen und bei einem Match stelle ich den Kontakt zwischen den beiden her, entweder als Gruppe bei Instagram oder per E-Mail.

Wie ist die Idee enstanden?

Mein Mann Volker wurde von seinem Patenkind gefragt, ob er ihn mal auf dem Trecker mitnehmen könnte. Der sagt natürlich gleich „Na klar“. Mein Sohn hat mich dann gefragt, warum eigentlich nicht alle Kinder Trecker fahren dürfen. Das konnte ich ihm nicht beantworten. Und weil ich unter meinen Deichdeern-Followern genug Muttis und genug Landwirte habe, habe ich einfach mal angeboten, zu vermitteln. Ich dachte eigentlich, dass sich so 5 bis 7 melden. Mittlerweile habe ich bereits 100 Matches vermittelt.

Was wollen Sie mit der Aktion bezwecken?

Die Menschen müssen sich wieder näherkommen und wieder miteinander sprechen. Und Dinge, die man erlebt, bleiben länger im Kopf. 5 Sekunden selbst erleben bringen viel mehr als ein einstündiges Referat. #BlaBlaTrecker soll dabei helfen, Verbraucher auf die Höfe zu bekommen.

Wie gefällt es den Kindern auf den Höfen?

Viele Mütter schicken mir Bilder nach dem Besuch und bedanken sich wie toll alles war. Andere schicken mit lange Sprachnachrichten. Eine Rückmeldung war zum Beispiel, dass die Mutti immer eine Schleife um den Acker fahren muss, auf dem der Lütte mitfahren durfte. Damit er schauen kann, ob da schon was gewachsen ist. Auch die Eltern sind immer total begeistert. Sie lernen selbst total viel dazu. Und genau das ist auch mein Hintergedanke bei #BlaBlaTrecker: dass man über die Kinder auch an die Eltern rankommt. So nehmen alle was mit.

Wie geht es mit #BlaBlaTrecker weiter?

Es kamen nicht nur Anfragen nach Treckermitfahrten, sondern auch nach anderen Erlebnissen, wie zum Beispiel Kochen mit einer Landfrau. Hausmannskost lernt man heutzutage ja in keinem Kochkurs mehr. Daraus ist die Idee entstanden, die App aufs Land für Landerlebnisangebote zu entwickeln. Quasi Jochen Schweizer für den ländlichen Raum.

Wie wollen Sie die App finanzieren?

Übers Crowdfunding auf startnext.com. Die Deichdeern-Community ist gerade so angefixt, dass ich sie unbedingt mit einbinden möchte. Hier gibt’s beispielsweise für eine 20-Euro-Spende eine Treckermitfahrt. So habe ich einen zusätzlichen Promo-Effekt und generiere gleich die ersten Kunden. Bisher konnte ich bereits über 13.000 Euro für die App aufs Land sammeln. Das Crowdfunding läuft noch bis zum 31. Dezember.

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