Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Ernährung und Gesundheit

Atomkraft in Deutschland - wie geht es weiter?

am Donnerstag, 17.03.2011 - 11:54 (Jetzt kommentieren)

München - Mit Entsetzen blickt die Welt auf die Reaktor-Katastrophe in Japan. Sie zieht aber auch die Frage nach der künftigen Energiepolitik in Deutschland nach sich. agrarheute.com hat nachgefragt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat heute vor dem Bundestag eine Regierungserklärung zur atomaren Katastrophe in Japan und zur Zukunft der Energiepolitik in Deutschland abgegeben. Darin bekräftigte sie ihr Festhalten an der Entscheidung, die sieben ältesten Meilder Deutschlands für drei Monate vom Netz zu nehmen. In dieser Zeit sollen diese auf Sicherheit geprüft werden. Auf Basis dieser Untersuchungen wird ein neues Energiekonzept entstehen.
Die entscheidende Frage wird sein, wie lange die Bundesregierung noch auf Atomkraft als "Brückentechnologie" setzt.

Umfrage: 70 Prozent fordern Rücknahme der Laufzeitverlängerung

Ein klares Bild lieferte die aktuelle agrarheute.com-Umfrage. Wir wollten wissen, was Sie aufgrund der neuen Situation von der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke halten. Knapp 70 Prozent der Umfrageteilnehmer sprachen sich für eine Rücknahme der verlängerten Laufzeiten aus. Lediglich 30 Prozent wollten diese beibehalten. 

Diskussion: Für und Wider des Atomausstiegs

In mehreren Thread setzt sich derzeit die (Wurde entfernt)-Community mit der Reaktorkatastrophe in Japan und deren Folgen auseinander. Wolfmensch startete den Thread "Atomkraft Ade" und spricht sich gleich zu Beginn gegen die Erneuerbaren Energien aus. Er kritisiert die "Verschandelung" der Natur durch Windmühlen und das "unbrauchbar machen" von Feldern durch Photovoltaik.
Auch "Krause" äußert Zweifel: "Ein AKW vom Netz nehmen bring ja eh nicht den gewünschten Erfolg. Die Reaktion im Meiler läuft doch weiter, der Unterschied ist nur das daraus keine Energie mehr gewonnen wird. Also wenn, dann ganz abbauen und durch regenerative Energien ersetzen, oder weiter laufen lassen. Aber nicht hier vom Netz nehmen und den Strom aus französischen AKW's kaufen..."

Potential Energieeinsparung

Das größte Potential sieht "rocknrolldirk" in der Energieeinsparung. Er kritisiert, dass ein Teil der Produktionskosten bei Atomenergie direkt oder indirekt vom Staat getragen wird: "So müssen insbesondere Atomkraftwerksbetreiber nicht für die Risiken des Betriebs sowie für die Entsorgung des Atommülls geradestehen - so ist es verdammt leicht, 'billigen' Atomstrom anzubieten. Diese Praxis hat ein Nachdenken über das Verbrauchsverhalten unterdrückt - dieses Sparen am Nachdenken muss ganz schnell aufgegeben werden! Insgesamt sind für die Zukunft gute Ideen gefragt. Beispielsweise sollte man schnell zu tageszeitabhängigen Strompreisen übergehen. Das könnte jeden Verbraucher zum Nachdenken anregen, wie er seinen Verbrauch schwerpunktmäßig auf die günstigsten Zeiten legen kann. So sollten dann beispielsweise die Batterien der Elektroautos mittags geladen werden, wenn besonders viel und damit günstiger Solarstrom anfällt."

Ackerflächen zur Energieproduktion verwenden

Viele (Wurde entfernt)-User beschäftigt die Zukunft der Erneuerbaren Energien. "thunderstruck" sieht kein Problem darin, "energiehaltige Rohstoffe zu verbrennen, die man zufällig auch essen kann". Außerdem will er Offshore-Anlagen errichten und stärker auf Photovoltaik setzen: "Alle Südhänge mit Grenzertragsböden und alle Süddächer gehören schnellstens zugebaut damit. Kernkraft gehört abgeschafft sobald wir die Energiesouveränität aus anderen, idealerweise nicht endlichen Quellen hergestellt haben."
Matthias will Ackerflächen neben der Nahrungsmittel- auch zur Energieproduktion verwenden: "Noch vor 100 Jahren waren etwa 1/3 der Anbaufläche notwendig, um dem Menschen die Mobilität zu ermöglichen. Sprich es wurde Getreide für die Zugpferde angebaut. Vor etwa 10-15 Jahren wurden ca 15 % der Ackerfläche Stillgelegt und trotzdem gab es Überproduktion. Einen Teil der Ackerfläche für regenerative Energien zu verwenden ist sinnvoll und auch notwendig...

Enttäuschung über Umgang mit Regenerativen Energien

Varminter ist einttäuscht über den Umgang mit Investitionen in Regenerative Energien: "Wir haben einen ziemlich hohen Wasserkraftanteil. Aber sobald heute bei uns ein neues Wasserkraftwerk gebaut werden soll, zieht sich das durch Gesetzesauflagen unwirtschaflich in die Länge und gegen jeden Neubau machen die regionalen Umweltschutzgruppen sofort Stimmung und sie schaffen es durch gute Internetvernetzung auch blendend, ein Rudel Berufsdemonstranten zusammenzurufen. Das selbe auch mit Windkraft. Nun kommt der Clou: die Leute, die den sofortigen Ausstieg aus Atom verlangen, sind in den meisten Fällen die selben Typen, die gegen Wasser- und Windkraft auch demonstrieren... Ein Teufelskreis."

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...