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Bärensichtung

Bär wütet auf Bauernhof in China: Kann das auch in Bayern passieren?

Braunbär brüllt im Wald
Anette Seidl /BLW
am Freitag, 09.06.2023 - 10:50 (Jetzt kommentieren)

Die Sichtungen von Bären im Alpenraum häufen sich. Ein Video aus China zeigt es deutlich: Greift ein Bär an, sind Menschen ihm schutzlos ausgesetzt. Wie ist die Situation in Bayern? Wir fragen den Experten Philip Bust, Revierjagdmeister und Referent für Jagd und Wildtiermanagement beim Bayerischen Bauernverband (BBV).

Die Sichtungen von Bären häufen sich. Ein Video aus China zeigt es deutlich: Greift ein Bär an, sind Menschen schutzlos ihm ausgesetzt. Wie ist die Situation in Bayern? Das Bayerische Wochenblatt (BLW) hat  bei Philip Bust, Revierjagdmeister und Referent für Jagd und Wildtiermanagement beim Bayerischen Bauernverband nachgefragt.

Ein Bär greift Menschen an. Ist diese Situation auch für Bayern denkbar?

Wir als BBV beobachten die Situation mit der neuerlichen Häufung von Sichtungen und Rissen im Freistaat sehr kritisch. Aufgrund des strengen Schutzstatus des Bären ist es nicht möglich die Raubtiere auf Menschen oder Nutztiere negativ zu tradiern. Sie zeigen nur selten keine Scheu. Vielmehr sind sie als sehr guter Beutemacher auch eher neugierig. Durch diese Neugierde kann sich die Distanz von Bär zu Mensch durchaus gefährlich verringern. Bären leben nicht territorial. Das heißt, sie verteidigen nicht ihren Lebensraum vor Artgenossen und legen große Distanzen zurück.

Wie schätzen Sie die Gefahr ein?

 Das Aufeinandertreffen von Bär und Mensch kann objektiv immer zu einem Problem führen, auch wenn wir nicht pauschal Panik verbreiten möchten. Ob und inwieweit sich ein Bär von alleine zurückzieht bei einem Zusammentreffen von Bär und Mensch lässt sich nicht pauschal sagen. Es sollte definitiv darauf geachtet werden, den leichten Zugang zu Futtermöglichkeiten zu unterbinden. Durch Essensreste können Bären zusätzlich die Scheu verlieren.

Gibt es eine Möglichkeit, das Bär und Mensch miteinander leben?

Gibt es eine Möglichkeit, miteinander zu leben? Die Bayerische Kulturlandschaft wurde durch intensivste Arbeit durch den Menschen erschaffen. Durch härteste Arbeit werden hochwertigste und unter strengem Schutz stehende Lebensraumtypen durch die Alm- und Alpwirtschaft gepflegt und erschaffen. Des Weiteren sind wir in Bayern ein boomendendes Tourismus- und Ferienland. Eine Koexistenz zwischen Raubtier, Berglandwirtschaft und Mensch, insbesondere mit dem Bären, halten wir für nicht umsetzbar. Für uns steht der Mensch mit seinen Sorgen und Ängsten und der Schutz seiner anvertrauten Weidetiere im Mittelpunkt unseres Handelns.

Gibt es Gründe, warum die Bärenproblematik gerade so akut ist?

Es gab bereits in den vergangenen Jahren häufig werdende Sichtungen des Bären im bayerischen Alpenraum. In diesem Jahr spitzt sich die Situation deutlich zu. Insbesondere nach der Winterruhe kam es in diesem Jahr zu Rissen und Sichtungen vom Oberallgäu bis Berchtesgadener Land. Die Bärenpopulation in Italien nimmt stetig zu. Insgesamt geht man von ca. 100 Individuen im Trentino aus. Insbesondere männliche Bären begeben sich auf Wanderschaft und suchen neue Territorien.

Gab es schon Angriffe von Bären auf Menschen in Bayern?

Uns ist kein Angriff auf einen Menschen in Bayern bekannt. Leider gab es im April eine tödlich verlaufende Bärenattacke auf einen Jogger in Südtirol.

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