Doch die Privatisierung kennt auch Erfolgsgeschichten, so wie die von Arvo Veidenberg. Der ehemalige Obstbauer aus dem Südwesten Estlands stieg 1989 in die Milchviehhaltung seines Vaters ein. Schrittweise baute er den Betrieb mit Fremdkapital wieder auf. Als Russland seinen Milchmarkt 1994 praktisch über Nacht abschottet, fiel der Milcherzeugerpreis in Estland auf ein Drittel des Ausgangsniveaus. Arvo Veidenberg fand den Ausweg in der eigenen Milchverarbeitung. Im Jahr 2001 stellte er zudem auf biologische Wirtschaftsweise um.
Nach einem Zwischentief in 2009/10 steigen die Einnahmen des Betriebes wieder. Im vorigen Jahr betrug der Umsatz nach eigenen Angaben rund 466.000 Euro. Hinzu kamen 102.000 Euro an EU- und nationalen Prämien, in erster Linie die Bio- und Flächenzahlungen.
"Ohne die EU-Subventionen würde der Betrieb kaum Gewinn abwerfen, sagt der Biolandwirt. Er hofft auf eine Angleichung der Fördermittel mit der
EU-Agrarreform. Dabei sind den estnischen Landwirten die Gelder aus der zweiten Säule ebenso wichtig wie die aus der ersten Säule. Kaul Nurm, Geschäftsführer des Estnischen Bauernverbandes (ETK), hält die zweite Säule sogar für wichtiger, weil sie zielgerichteter sei und den Pachtmarkt nicht beeinflusse.
Hören Sie in unserem Podcast, wie Roger Waite, Sprecher der EU-Agrarkommission, die Situation im Baltikum und die Forderung nach mehr Direktzahlungen beurteilt ...
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